282. Das Integral als Funktion einer seiner Grenzen
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Die geometrische Darstellung der Funktion
X
J*f(x)dx ist,
a
wenn man
y = fix) als Gleichung einer Kurve CM (Fig. 136a) in rechtwinkligen
Koordinaten auffaßt, durch die Fläche AP MC gegeben. 1 ) Bei dieser
Auffassung sagt die Gleichung (1), der Differentialquotient der Fläche
AP MC in bezug auf die Endabs'zisse OP = x sei die Endordinate PM,
und das Differential dieser Fläche das Rechteck aus der Endordinate mit
dem Differential jener Abszisse.
Wird dieses letztere Differential
als positiv festgesetzt, so ist das
Flächendifferential positiv oder
negativ, stellt also eine Zu- oder
eine Abnahme der Fläche vor,
je nachdem f(x) > 0 oder f(x) < 0; den Stellen, wo f(x) = 0, entspre
chen also im allgemeinen extreme Werte der Funktion
j f(x)dx.
o
Auch ein Integral mit variabler unterer Grenze x, wie
6
J)f(x)dx,
X
definiert eine Funktion dieser untern Grenze x, und ihr Differential
quotient ist X X
D ,J fit)dt = D X {-J fit)dt}=- fix). (2)
x b
Man spricht dies auch dahin aus, der Differentialquotient eines bestimm
ten Integrals nach seiner unteren Grenze sei der zu dieser Grenze gehö
rige Wert der Funktion unter dem Integralzeichen, aber mit entgegen
gesetztem Zeichen genommen.
Das zugehörige Differential stellt, wenn dx als positiv festgesetzt
wird, eine Ab- oder Zunahme der durch das Integral dargestellten Fläche
vor, je nachdem f(x)> 0 oder f(x) < 0.
1) In allgemeinster Fassung bedeutet das Integral die algebraische Summe
der von dem Linienzug AP MG umschlossenen Flächen, die im positiven Sinne
umfahrenen positiv, die im entgegengesetzten Sinne umfahrenen negativ genom
men (Fig. 136 b).
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