198 III Abschnitt. § 7. Kurvenintegrale. Integrale komplexer Funktionen
c
muß also, als dem Betrage nach beliebig klein, notwendig Null sein, so daß
f= 2ä #o)>
V
woraus ( 12 )
c
Diese Formel drückt die Tatsache aus, daß sich der Wert der Funk
tion f(z) in einem Innenpunkt z 0 darstellen läßt mit Hilfe derjenigen
Werte, welche sie längs der Randkurve C annimmt.
Statt G kann man jede andere den Punkt z 0 umschließende geschlos
sene Linie benützen, die ganz innerhalb A verläuft; wählt man als solche
einen um z 0 mit entsprechend eingeschränktem Radius B beschriebenen
Kreis, so hat man z — z 0 = dz — iBe l<f, dcp und
2 n in in
f(*o) = % + iv o “ 2“ f> + w)d<P = htj ud(p + V(l(p ’
0 0 0
2 n in
woraus u o = 2\tf udc P> v o f vd( P>
o o
d. h. die zu dem Punkte z 0 gehörigen Werte u 0 , v 0 sind die Mittelwerte
aus den u, respektive v längs des Kreises (z 0 , B) [270].
302. Pole einer analytischen Funktion. Eine analytische
Funktion, die in einem Gebiete der Ebene eindeutig und stetig ist,
heißt in eben diesem Gebiete holomorph (auch synektisch). Die Ein
deutigkeit ist so zu verstehen, daß man an einer Stelle immer zu dem
selben Funktionswert kommt, auf welchem Wege man auch zu ihr ge
langen möge. Das einfachste Beispiel holomorpher Funktionen sind die
rationalen ganzen Funktionen von z.
Unter den Punkten, in welchen eine analytische Funktion unend
lich wird, sind die Pole bezüglich des Verhaltens der Funktion die ein
fachsten. Man bezeichnet a als einen Pol von f(z), wenn f(z) daselbst
unendlich wird, jedoch so, daß das Produkt (z — a) n f(z), wo n eine posi
tive ganze Zahl und die kleinste dieser Eigenschaft bedeutet, einer end-