200 HI. Abschnitt. § 7 Kurvenintegrale. Integrale komplexer Funktionen
daraus ergibt sich durch Integration längs C unter Benützung der For
mel (12), 301:
f(*i) , f(ß 2)
F’M F\g a j
weder ein f(z x ) noch ein F'{z i ¡) ist Null, ersteres nach Voraussetzung,
letzteres, weil die z x ausdrücklich als einfache Pole, also als einfache
Wurzeln von F(z) angenommen sind.
Das Integral der vorliegenden meromorphen Funktion längs des
Randes von A hat also einen bestimmten von Null verschiedenen Wert,
der gleich ist 2ni multipliziert mit der Summe von n bestimmten den
einzelnen Polen zugeordneten Werten; diese Werte werden nach einer
von Cauehy eingeführten Terminologie die den Polen zukommenden Re-
f(g\
sidua der Funktion genannt.
F(z) 0
303. Anwendungen. Die vorgeführten Integralsätze bilden ein
weittragendes Mittel zur Auswertung von Integralen auch im reellen Ge
biet. Der Grundgedanke, der dabei meistens befolgt wird, besteht darin,
daß man an der Begrenzung des Gebiets, das man dem Integral der ent
sprechend gewählten analytischen Funktion zugrunde legt, auch die
x-Achse als Integrationsweg im reellen Gebiet in geeigneter Weise teil
nehmen läßt. Zur Begrenzung des Gebiets eignen sich besonders Gerade
parallel zu den Achsen und Kreise. Denn längs einer solchen Geraden
ist das eine Element von z = x + iy konstant, daher reduziert sich dz
auf dx oder idy und die Funktion von z auf eine solche von x oder y
allein, je nachdem y oder x konstant ist; und längs eines Kreises ist,
wenn man seinen Mittelpunkt zum Ursprung macht, der Modul von z
konstant und es bleibt die Amplitude als die alleinige Variable übrig.
Die Durchführung dieses Gedankenganges kann nur an Beispielen erklärt
werden; unter diesen ist auch eines aufgenommen, bei dem ein anderer
Weg eingeschlagen ist.
00
1. Das Integral
— 00
hat einen bestimmten Wert, weil der Nenner im reellen Gebiet nirgends
verschwindet und um zwei Grade höher ist als der Zähler (275, 277).