307. Fouriersche Reihen
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307. Fouriersche Reihen. Aus der Funktion sin#, welche die
Periode 2jt, die Amplitude 2 und den Anfangswert 0 (für £ = 0) besitzt,
kann man Funktionen erzeugen mit beliebig kleiner Periode, beliebiger
Amplitude und beliebigem Anfangswert. Denn die Funktion A sin(nx+cc),
2 %
in welcher n eine ganze Zahl bedeuten möge, hat die Periode —, die
Amplitude 2 A und den Anfangswert A sin a, die alle durch entsprechende
Wahl von n, A und a nach Belieben reguliert werden können.
Eine ähnliche Betrachtung kann bezüglich der Funktion cos x an
gestellt werden, die sich von der vorigen nur im Anfangs wert unter
scheidet. .
Nun ist aber A sin (nx -f-a) = A cos cc sin nx + A sin a cos nx: es
läßt sich also die Funktion A sin (n x -f- a) auch durch Summierung der
beiden Funktionen B sin nx, Gcosnx hersteilen, wenn J5==A cosa,
C — A sin a genommen wird.
Aus dem Umstande, daß bei diesen beiden Funktionen durch Wahl
von n ein beliebig rascher Zeichen Wechsel und durch Wahl der Koeffi
zienten beliebig große und beliebig kleine Amplituden erzielt werden
können, erklärt sich die Tatsache, daß durch Addition mehrere Ausdrücke
dieser Zusammensetzung Funktionen des mannigfachsten Verlaufs erzeugt
werden können, geometrisch gesprochen: daß man durch Superposition
von in dem letztgedachten Sinne verallgemeinerten Sinus- und Kosinus
linien die mannigfachsten Kurven hersteilen kann.
Ihren höchsten Ausdruck findet diese Tatsache in dem Satze, daß
es möglich ist, jede eindeutig definierte Funktion fix), sofern sie nur ge
wissen Bedingungen genügt, die übrigens bei allen in den Anwendungen
der Analysis auf naturwissenschaftliche und technische Probleme bisher
gebrauchten Funktionen erfüllt sind, in eine nach den Sinus und Kosinus
der Vielfachen von x fortschreitende unendliche Beihe zu entwickeln, also
in der Form
f(x) = jb 0 + cos x -f b 2 cos 2x -f & a cos ?>x -f- • • •
-f- a x sin x + a 2 sin 2x -f- a 3 sin 3x -f- • • • ^
darzustellen.
Man nennt eine derartige Reihe eine trigonometrische und in der
Ausführung, die ihr im Nachfolgenden gegeben werden wird, eine Fou-
riersehe Beihe. Diese letztere Bezeichnung ist dadurch gerechtfertigt,