SIEBENTES KAPITEL.
Kugel, Cylinder und Kegel, ihre Projektionen
Schlagschatten.
473. Von der Darstellung einer krummen Oberfläche gilt ganz
das Gleiche, was schon früher bei der Darstellung einer Ebene oder
eines Stückes einer Ebene gesagt wurde. Es kann nicht unmittelbar
entschieden und auch nicht direkt aus der Zeichnung entnommen
werden, welches die beiden Projektionen eines Punktes der Ober
fläche sind. Vielmehr muß die Gesetzmäßigkeit der Oberfläche in
einer Form bekannt sein, die uns gestattet, ein oder mehrere Kurven
systeme derselben in ihren beiden Projektionen zu zeichnen. Ist
dann die eine Projektion eines Punktes der Fläche gegeben, so
zeichne man eine durch ihn verlaufende Kurve auf der Fläche in
der zugehörigen Projektion, sodann ihre andere Projektion, worauf
sich auf dieser die zweite Projektion des gemeinten Punktes ergiebt.
Ist die Oberfläche durch eine Kurve begrenzt, so werden deren
Projektionen auch die Projektionen der Oberfläche begrenzen.
474. Betrachten wir nun das Verhalten einer krummen Ober
fläche gegen die projizierenden Strahlen, indem wir uns hierbei auf
eine einzige Projektionsebene und das dazu gehörige System par
alleler projizierender Strahlen beschränken. Wir können annehmen,
daß die Oberfläche aus einem einzigen Teil bestehe, da wir für
jeden Teil die gleiche Betrachtung anstellen können. Trifft jeder
projizierende Strahl die Fläche in einem Punkte oder gar nicht,
so ist sie in ihrer ganzen Ausdehnung sichtbar; der Flächenrand
scheidet die Strahlen, welche die Fläche treffen von denen, die sie
nicht treffen. Giebt es projizierende Strahlen, die die Fläche in
mehreren Punkten schneiden, so ist sie teilweise sichtbar und
teilweise unsichtbar. Auf dem sichtbaren Teil der Fläche liegt
der erste Durchstoßpunkt S 1 des Strahles, wenn wir diesen in der
Projektionsrichtung durchlaufen, der zweite S 2 auf dem unsichtbaren
Teile. Die nächste Umgebung von S l wird sichtbar, die von S 2
unsichtbar sein; beide Bereiche können nun weiter und weiter aus-