320 Kugel, Cylinder, Kegel.
gedehnt werden, wobei ihre Randkurven immer von dem nämlichen
projizierenden Cylinder ausgeschnitten werden mögen. Die beiden
Bereiche, in denen S x resp. S 2 liegen, werden im allgemeinen,
wenn so weit wie möglich ausgedehnt, längs einer Kurve aneinander
grenzen; diese muß man überschreiten, um aus dem sichtbaren
Bereich in den unsichtbaren zu gelangen und umgekehrt. Der pro
jizierende Strahl durch jeden Punkt dieser Kurve muß dort die
Fläche in zwei zusammenfallenden Punkten schneiden oder tangieren.
Es kann dieses entweder so geschehen, daß der Bereich, in dem S 1
liegt, den anderen längs einer Kurve durchdringt, dann vertauschen
sich Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit der beiden Bereiche zu beiden
Seiten der Durchdringungskurve — die man als Doppelkurve
bezeichnet. Oder die Kurve, die den sichtbaren Teil der Fläche
von dem unsichtbaren scheidet, hat die Eigenschaft, daß die pro
jizierenden Strahlen durch ihre Punkte die Fläche berühren; diese
Strahlen bilden eine Cylinderfläche, welche unsere Oberfläche längs
jener Kurve berührt, aber außerdem noch durchdringen kann. Glanz
ähnliche Resultate gewinnt man, wenn man den zweiten und dritten
Durchstoßpunkt S 2 und S s eines projizierenden Strahles mit der
Oberfläche und die sie einschließenden Bereiche betrachtet, nur
kann man diese Bereiche nicht mehr als sichtbare und unsichtbare
unterscheiden. Man kann demgemäß den Satz aussprechen: Alle
projizierenden Strahlen, die eine Oberfläche berühren,
bilden eine Cylinderfläche, welche jene längs einer Kurve
berührt (die mehrteilig sein kann); diese Kurve auf der Ober
fläche heißt der wahre Umriß und ihre Projektion der
scheinbare Umriß. In dem wahren Umriß grenzen zwei
Fl ächengebiete aneinander, derenProjektionen aufeinander
fallen; jede Kurve der Oberfläche, die den wahren Umriß
schneidet projiziert sich als Kurve, die den scheinbaren
Umriß berührt. Im allgemeinen wird es schwierig sein, auf
einer Fläche hiernach den wahren Umriß zu bestimmen, d. h. Punkte
zu finden, in denen eine Tangente parallel zur Projektionsrichtung
existiert. Nun liegen aber alle Tangenten in einem gewöhnlichen
Punkte einer Oberfläche nach 469 in einer Ebene — seiner Tan
gentialebene, es läßt sich also auch die Definition geben: Auf dem
wahren Umriß liegen alle Punkte, deren Tangentialebenen
der Projektionsrichtung parallel sind. Hierauf werden wir
in den meisten Fällen die Konstruktion beliebig vieler Punkte des
Umrisses basieren können.
475. Setzen wir in den vorausgehenden Untersuchungen an