Kugel, Cylinder, Kegel.
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Stelle der projizierenden Strahlen parallele Lichtstrahlen, so
wird das Gesagte zu Recht bestehen bleiben, wenn wir darin ein
fache Abänderungen treffen, die leicht zu übersehen sind. Alle die
Fläche berührenden Lichtstrahlen bilden einen Cylinder, die Kurve,
längs der er die Fläche berührt, heißt Lichtgrenze oder kurz
Grenzkurve. Die Tangentialebenen in den Punkten der
Grenzkurve sind den Lichtstrahlen parallel. Die Grenz
kurve trennt immer zwei Flächenteile, von denen der eine
im Eigenschatten, der andere entweder im Lichte oder im
Schlagschatten liegt. Denn von den Durchstoßpunkten eines
Lichtstrahles mit einer Oberfläche liegt der erste im Licht, der
zweite, vierte u. s. w. im Eigenschatten, der dritte, fünfte u. s. w.
im Schlagschatten.
476. Eine Kugel, die Lichtgrenze auf ihr, sowie ihren
Schlagschatten zu zeichnen. Da jede Tangentialebene einer
Kugel auf dem Radius ihres Berührungspunktes senkrecht steht
und also auch gleiches für jede Tangente gilt, so erkennt man, daß
der wahre Umriß ein größter Kreis ist, dessen Ebene durch den
Kugelmittelpunkt geht und auf der Projektionsrichtung senkrecht
steht, d. h. der bezüglichen Projektionsebene parallel ist. Ganz
ebenso bildet die Lichtgrenze einen größten Kreis, dessen Ebene
zur Lichtstrahlrichtung senkrecht ist.
Sind also M', M" die Projektionen des Kugelmittelpunktes, so
sind die scheinbaren Umrisse k' und i" Kreise, deren Radien dem
Kugelradius r gleich sind und die M' resp. M" zu Mittelpunkten
haben. Die anderen Projektionen dieser Kreise sind parallele Linien
zur x-Achse durch M" resp. M' (Fig. 313).
Die Lichtgrenze u ist ein größter Kreis, dessen Ebene f senk
recht zum Lichtstrahl l ist, ihre Projektionen u und u" sind Ellipsen.
Sind AB und CB zwei Durchmesser des Kreises u und ist AB ! | U x
eine Hauptlinie, CB J_ AB eine Falllinie von f, so ist A'B'
(:j^: AB) die große und CB' (j_ A'B') die kleine Achse der
Ellipse u. Legt man durch M den Lichtstrahl l und durch ihn
die erste projizierende Ebene, so schneidet diese auf f die Gerade
CB aus. Dreht man diese Ebene um die Horizontale a parallel zu TTj
so nimmt j¥ ;!; die Lage M* 0 (M*M* Q — {M" -\ x)), also l die Lage
l 0 — M'M* 0 und CB die Lage C 0 B 0 _J_ l 0 an. Durch Zurückdrehen
findet man dann CB' (wo C Q C J_ a). Ganz in der gleichen Weise
kann man die Achsen der Ellipse u" finden. Die Aufrißprojektionen
von A, B, C, B sind offenbar A", B", C", B" (wo C" —| a") — C 0 C).
Rohn u. Pappekitz. I. 21