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14°, Sind a, b zwei beliebige Ideale, so gibt es ein durch a
teilbares Hauptideal am von der Art, daß nt und b relative Prim-
ideale werden.
Für den Fall n — 1, in welchem alle Ideale Hauptideale sind,
gehen die vorstehenden Sätze, deren strenge Beweise mir erst nach
Überwindung von erheblichen Schwierigkeiten gelungen sind, in die
Fundamentalsätze über die Teilbarkeit der ganzen rationalen Zahlen
über. Dieselben Gesetze gelten daher auch für jeden Körper Sl von
beliebigem Grade n, sobald alle seine Ideale Hauptideale sind, und
für einen solchen Körper ist offenbar die Einführung der Ideale
gänzlich überflüssig. Dies ist aber, wie schon oben bemerkt, im all
gemeinen keineswegs der Fall, und hieran knüpft sich die Einteilung
aller Ideale eines Körpers Sl in bestimmte Ideal-Klassen (D. §164).
Zwei Ideale a, b heißen äquivalent, wenn es ein Ideal c gibt, für
welches beide Produkte ac, bc Hauptideale werden; da aus dieser
Definition unmittelbar folgt, daß zwei mit einem dritten äquivalente
Ideale auch miteinander äquivalent sind, so bildet das System A aller
Ideale, welche einem bestimmten Ideal a äquivalent sind, eine Klasse,
welche ungeändert bleibt, wenn ihr Repräsentant a durch ein be
liebiges, derselben Klasse A augehörendes Ideal ersetzt wird. Die
Anzahl h dieser Klassen ist immer eine endliche; wählt man aus
jeder Klasse nach Belieben ein bestimmtes Ideal als Repräsentanten,
so ist jedes Ideal mit einem und nur mit einem dieser h Ideale
äquivalent. Das System aller Hauptideale bildet die Hauptklasse 0;
zu jeder Klasse A von Idealen a gehört eine bestimmte entgegen
gesetzte oder reziproke, inverse Klasse A~ 1 , welche aus allen
denjenigen Idealen besteht, die durch Multiplikation mit den Idealen a
in Hauptideale verwandelt werden. Durchläuft nun a alle Ideale
einer Klasse A, ebenso b alle Ideale einer Klasse B. so gehören die
sämtlichen Produkte ab ein und derselben Klasse an, welche die
aus A und B zusammengesetzte Klasse oder das Produkt
aus A, B heißt und mit AB bezeichnet wird; diese Komposition
oder Multiplikation der Ideal-Klassen gehorcht den Gesetzen
AB = BA, (.AB)C = A{BG), 0A = A,AA~ 1 =0, A r A* = A r +*,
A h — O, und aus AB — AC folgt B — C.
Aus dem Satze A h — O folgt beiläufig, wenn man von dem
endlichen Körper Sl wieder zu dem Gebiete aller ganzen algebraischen
Zahlen übergeht, das wichtige Resultat, daß je zwei ganze Zahlen