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Aber es kann sehr wohl der Fall eintreten, daß in o keine
solche Zahl p zu finden ist; als nun diese Erscheinung (bei den aus
Einheitswurzeln gebildeten Zahlen) Kummer entgegentrat, so kam
er auf den glücklichen Gedanken, trotzdem eine solche Zahl ft' zu
fingieren und dieselbe als ideale Zahl einzuführen; die Teilbarkeit
einer Zahl cc durch diese ideale Zahl ft' besteht lediglich darin, daß
a eine Wurzel der Kongruenz rja=0 (mod ft) ist, und da diese
idealen Zahlen in der Folge immer nur als Teiler oder Moduln auf-
treten, so hat diese Art ihrer Einführung durchaus keine Bedenken.
Allein die Befürchtung, daß die unmittelbare Übertragung der bei
den wirklichen Zahlen üblichen Benennungen auf die idealen Zahlen
im Anfang leicht Mißtrauen gegen die Sicherheit der Beweisführung
einfiößen könnte, veranlaßt uns, die Untersuchung dadurch in ein
anderes Gewand einzukleiden, daß wir immer ganze Systeme von
wirklichen Zahlen betrachten.
§163.
Wir gründen die Theorie der in 0 enthaltenen Zahlen, d. h. aller
ganzen Zahlen des Körpers ii, auf den folgenden neuen Begriff.
1. Ein System a von unendlich vielen in 0 enthaltenen Zahlen
soll ein Ideal heißen, wenn es den beiden Bedingungen genügt:
I. Die Summe und die Differenz je zweier Zahlen in a sind
wieder Zahlen in 0.
II. Jedes Produkt aus einer Zahl in a und einer Zahl in 0 ist
wieder eine Zahl in a.
Ist k in a enthalten, so sagen wir, a sei teilbar durch a, a
gehe in a auf, weil die Ausdrucks weise hierdurch an Leichtigkeit
gewinnt. Wir nennen ferner zwei in 0 enthaltene Zahlen co, co', deren
Differenz durch a teilbar ist, kongruent nach a (vgl. § 161), und
bezeichnen dies durch die Kongruenz co = co' (mod a); solche Kon
gruenzen dürfen (zufolge I.) addiert, subtrahiert und (zufolge II.)
multipliziert werden, wie Gleichungen. Da je zwei einer dritten
kongruente Zahlen auch einander kongruent sind, so kann man alle
Zahlen in Klassen (mod a) einteilen, indem man je zwei kongruente
Zahlen in dieselbe, je zwei inkongruente Zahlen in zwei verschiedene
Klassen wirft; da nun, wenn ft eine von Null verschiedene Zahl in
a bedeutet, je zwei nach ft kongruente Zahlen (zufolge II.) auch nach
a kongruent sind — woraus zugleich folgt, daß a aus einer oder