II. Abschnitt.
Projectivische Geometrie.
Sechstes Capitel.
Die homogenen Coordinateli.
§ 31.
P unotco ordinateti.
Aufser der bisher benutzten Bestimmungsweise eines Puñetes
und einer Ebene durch drei Coordinateli, ist im Laufe der Entwick
lung der analytischen Geometrie eine andere in Verwendung ge
kommen, die überall, wo es sich um blol'se Lagenbeziehungen handelt,
erhebliche Vorteile gegen die erste bietet. Sie strebt vornehmlich
an, die Gleichungen, welche die geometrischen Gebilde repräsentieren,
homogen zu gestalten, um dadurch der analytischen Geometrie die
Vorteile der Symmetrie zuzuwenden. Dies wird offenbar schon erreicht,
wenn wir die bisher verwendeten Coordinateli als Brüche mit dem
selben Nenner darstelleu, und sowohl die Zähler als die Nenner zu
Coordinateli resp. der Ebenen oder des Puñetes nehmen.
Wir drücken also nunmehr den Ort eines Puñetes im Raume
durch vier Coordinateli x, y, 0, p aus und verstehen darunter vier
Gröfsen, deren Verhältnisse ~~~ die gewöhnlichen Cartesischen
Coordiuaten des Puñetes darstellen.
Unter diesen Voraussetzungen bestimmen diese vier Coordinateli
unzweideutig einen Punct; aber nicht umgekehrt sind durch die Lage
des Punctes seine Coordinateli vollständig bestimmt, sondern blofs
deren Verhältnisse zu einander. Demnach hat ein Punct unendlich
viele Werte seiner Coordinateli, die aber alle in demselben bestimmten
Verhältnisse zu einander stehen. Und umgekehrt, alle Systeme von
Coordiuaten, die in demselben Verhältnisse zu einander stehen, be
stimmen ein und denselben Punct.
Diese Coordiuaten sind die einfachsten homogenen Coordiuaten
und wir erhalten offenbar ein allgemeineres System derselben, wenn
wir die Verhältnisse der vier homogenen Coordiuaten nicht mehr den
Cartesischen Coordinateli des Punctes selbst, sondern Quotienten mit