§ 3. Projection von Geraden und Flächen.
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legen und diese schneidet das dreiseitige senkrechte Prisma MNP
M' N' P' in einem Dreiecke M'N' P", das dem Dreiecke MNP con
gruent ist. Das Dreieck M'N'P" hat aber mit seiner Projection
auf die Coordiuatenebene: M' N' P' die Seite M'N' gemeinsam und
daher ist nach dem Vorstehenden:
A M'N'P*= A M'N'P'*gos a,
wo a den Winkel bezeichnet, den die Ebene M'N'P" oder, was
dasselbe ist, die ihr parallele Ebene MNP mit der Coordiuatenebene
bildet. Da nun A M'N'P" £\J A MNP, so erhält man
A M' N' P'= AM NP cos a .
Ist also eine Seite eines Dreiecks A parallel einer Coordiuatenebene
und ist a der Winkel, den die beiden Ebenen einschliefsen, so ist
seine Projection A' auf diese-Coordiuatenebene:
A'= A cos a.
Hieraus folgt unmittelbar die Gültigkeit dieser Formel für jedes be
liebige Dreieck. Denn zieht man in der Ebene des Dreiecks durch
eine seiner Ecken eine Parallele zur Coordiuatenebene (d. i. zur
Durchschnittslinie der beiden Ebenen), so stellt sich das Dreieck als.
die Summe oder Differenz zweier Dreiecke dar, deren gemeinsame
Grundlinie auf eben dieser Parallelen liegt. Seine Projection ist
übereinstimmend die Summe oder Differenz der Projectioneu dieser
beiden Dreiecke, Wendet man daher auf jedes dieser Dreiecke die
obige Formel an, so erhält mau entweder durch Addition oder Sub
traction der beiden Gleichungen, wenn mit A die Fläche des Drei
ecks, mit A' die seiner Projection und mit a der Neigungswinkel
der Dreiecksebene gegen die Coordinatenebene bezeichnet wird,
A'= A cos a. (a.)
Hieraus folgt wieder die Gültigkeit dieser Formel für jedes beliebige
in einer Ebene gelegene Flächenstück und seine Projection auf eine
andere Ebene, Ist nämlich das Flächenstück ein Polygon, so kann
man dasselbe in eine algebraische Summe von Dreiecken zerlegen,
aus welcher man die Projection des Polygons erhält, indem man in
derselben an Stelle jedes Dreiecks seine Projection setzt. Drückt
man nun in dieser algebraischen Summe der Projectioneu jede der
selben vermöge der Formel (a.) aus, so wird dieselbe einem Pro-
ducte gleich, dessen einer Factor der allen Summanden gemeinsame
Cosinus des Neigungswinkels der beiden Ebenen ist, und dessen
anderer Factor aus der algebraischen Summe der Projectioneu hervor
geht, wenn man darin statt jeder Projection das projicierte Dreieck
selbst setzt, der also das Polygon selbst ist.