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Die Beispiele Seite 148 (M. H.) können dazu dienen,
das hier Vorgetragene, über die Aufsuchung der rationalen
Wurzeln einer Gleichung, anzuwenden.
B. Bestimmung der Grenzen der irrationalen
Wurzeln.
§. 441. Wir haben bis dahin schon die Methoden
kennen gelernt, die gleichen und die rationalen Wurzeln der
Zahlengleichungen aufzufinden. Nachdem diese von einer
gegebenen Gleichung geschieden worden, bleiben nur noch
die irrationalen, und zwar die ungleichen, und die imaginä
ren Wurzeln übrig. Vor allem muß uns nun daran liegen,
die irrationalen Wurzeln einer Gleichung beliebig genau
aufzufinden, und hierzu wollen wir uns nunmehr anschicken.
Die imaginären Wurzeln haben keinen praktischen Werth,
wir übergehen also dasjenige, was wohl noch über sie zu
sagen wäre, und verweisen in dieser Hinsicht auf die dahin
einschlagenden Werke von Euler *), Lagrange **), Legen-
dre *•*), Stern ****) re. Sind die reellen Wurzeln einer
Gleichung aufgesucht, und von ihr geschieden; so wird nur
selten die Gleichung für die imaginären Wurzeln den vier
ten Grad übersteigen. Bis zum vierten Grade können aber
die imaginären Wurzeln noch auf directem Wege berechnet
werden, wie dies an seinem Orte gelehrt worden ist.
Der Kürze wegen wollen wir uns in dem Folgenden
bloß mit dem Berechnen der positiven Wurzeln beschäftigen.
*) Vollständige Anleitung zur Differenzial-Rechnung/ Theil
II. Cap. 13.
**) De la résolution des équations numériques, Chap. V.
***) Essai sur la théorie des nombres, §. XIV.
****) Journal für die reine und angewandte Mathematik/ von
A. L. Creüe. Band Xi. S. 301.