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Oder, in Beziehung auf die Algebra, wenn die Regel vom
falschen Satze auf die Berechnung der Näherungswerthe
einer Wurzel angewendet wird; so ergibt sich dadurch
ein um so genaueres Resultat, je naher man dem wahren
Werthe der Wurzel schon gekommen ist.
Will man sich daher der Regel vom falschen Satze
als einer Naherungsmethode bedienen; so berechne man
erst nach §. 447 et secj. etwa zwei Decimalstellen der
zu suchenden Wurzel, und wende nun die obige Regel auf
diesen Werth von x an. Man wird dadurch 3 bis 4
Decimalstellen genau erhalten. Für diesen Werth von x,
und für den in der letzten Decimalstelle um die Einheit
vermehrten, berechne man die Werthe der Gleichung, und
die abermalige Anwendung der Regel vom falschen Satze
wird 7 bis 8 Decimalftellen genau geben. Eine dritte Ope
ration wird 15 bis 16 Decimalstellen genau geben.
§. 485. Einige Beispiele werden das Gesagte be
stätigen.
Beispiel 1. Es soll nach der gegebenen Methode
die reelle Wurzel der Gleichung x 3 —2x — 5=0 berech
net werden.
Um die erstem Decimalstellen der zu suchenden Wur
zel zu berechnen, bediene man sich der Methode von Kramp
(§. 417). Man hat dann:
*=0 = +6 -1-6 — 1 — 5
j,' — 1 — -4“ 6 +12 + 5 — 6
x=2= -4-6 -4-18 +17 — 1
<x—>3 — *4“ 6 —J-24 +3a -4" 16»
Die Wurzel liegt also zwischen 2 und 3, aber bei
weitem näher bei 2 als bei 3. Man setze x = 2+y;
dann ist die Gleichung in y :j 3 + 6j 2 + 10j —1=0.