Full text: Abgekürzte Multiplikationsrechentafeln

EINLEITUNG. 
A. Allgemeines. 
Die Multiplikationen und Divisionen greiserer 
Zahlen bilden bekanntlich, wenn auch nur eine 
mechanische, so doch eine der lästigsten und 
zeitraubendsten Rechnungs - Operationen. Zur 
Erleichterung derselben sind nun zwar im Laufe 
der Zeit die verschiedenartigsten Hülfsmittel ent 
standen, so z. B. die Logarithmentafeln, der 
logarithmische Rechenschieber, der Rechenstab, 
und last not least die Rechenmaschine. 
Da jedoch der Gebrauch der Logarithmen 
tafeln gewisse mathematische Kenntnisse voraus 
setzt, da man ferner mit diesen wie mit dem 
Rechenschieber und dem Rechenstabe nicht immer 
im Stande ist, den in vielen Fällen erforderlichen 
Genauigkeitsgrad der Rechnung sicher zu 
stellen, da endlich die Rechenmaschinen sehr 
teuer sind und ihre allgemeine Verwendung 
dadurch vollständig ausgeschlossen ist, so hat 
sich der Gebrauch einfacher, leicht verständlicher 
Rechentafeln, wie derjenigen der beiden be 
kannten grofsen Multiplikations - Rechentafeln 
von Dr. Grelle (Berlin, G. Reimer) und Oyon 
(Paris, A. Lefevre) in der Praxis am besten be 
währt, weshalb diese auch bereits in vielen Auf 
lagen am Markt erschienen sind. Ungeachtet 
ihrer sonstigen Vorzüge leiden diese beiden 
Werke jedoch an folgenden Mängeln, nämlich; 
I. Die Dr. Cr eil eschen Tafeln: 
a.) Das Hinzulesen der Einer und Zehner 
der Produkte vom rechten Rande der Tafeln 
zu den übrigen Ziffern der Produkte er 
fordert nicht nur einen — wenn auch nur ge 
ringen — Zeitaufwand, sondern vor allem 
wegen der grofsen Menge der vertikalen Linien 
eine sehr grosse Aufmerksamkeit, wenn 
Fehler beim Ahlesen der Produkte vermieden i 
werden sollen. Zu diesem Zwecke bedient man 
sich daher gewöhnlich eines Lineals, um die j 
Gewifsheit zu haben, dals man die richtigen 
Randziffern zu dem gesuchten Produkt hinzu 
liest. 
b) Da die Tafeln die Zehner-Multiplikatoren 
(10, 20 u. s. w. bis 990) nicht enthalten, so 
ist man genötigt, in diesen Fällen auf die ent 
sprechenden Einer-Multiplikatoren (1, 2 u. s. w. 
bis 99) zurückzugreifen und den Produkten eine 
Null anzuhängen. Auch dieses Zurückgreifen und 
Nachschlagen der hetr. Einer - Multiplikatoren 
verursacht Zeitverluste. 
c) Durch den kleinenDruck der Ziffern und 
das massenhafte Material werden beim Arbeiten 
mit diesen Tafeln die Augen ermüdet und 
angegriff en. 
d) Das Format der Tafeln ist zu grofs, 
daher unhandlich. 
II. Die Oyonschen Tafeln; 
Diese vermeiden zwar den Übelstand des 
Hinzulesens von Randziffern zu den übrigen 
Ziffern der Produkte, indem sie jedes Produkt 
vollständig ausgeschrieben bringen; da sie aber 
für jeden Multiplikator nur die Produkte bis 
zum Multiplikand 509 führen, so hat dies den 
Nachteil, dafs man jedesmal, wenn der Multi 
plikand gröfser ist als 509, denselben in zwei 
Faktoren zerlegen, jeden Faktor für sich multi 
plizieren und die Produkte zusammenstellen mufs. 
Z. B. 887 X 527.. Hier muss man rechnen 
887 X 500 -f- 887 X 27. Dafs dieser Umstand, 
den Wert dieser Tafeln bedeutend herab mindert, 
braucht wohl nicht besonders betont zu werden. 
III. Beide Werke sind für den allgemeinen 
Gebrauch (Preis JL 16.—) zu teuer, daher sie 
wohl auch nicht diejenige Verbreitung gefunden 
haben, welche sie verdienen. 
Die Beseitigung dieser Übelstände war die 
Veranlassung zur Herausgabe des vorstehenden 
Werkes.
	        
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