Ausmessung des Kreises.
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nauer, als das in allen Lehrbüchern angegebene 100 : 314
— 1 ; 3/14/ welches fast um 0,0016 zu klein ist.
Nach Ludolf sind durch Erfindung der höheren Analysis viel
kürzere Wege zur Berechnung dieser Zahl entdeckt, und von
mehreren Mathematikern benutzt worden, den Werth von it
viel weiter, sogar bis zur lüosten Bruchstelle zu berechnen.
Für die Anwendung ist hiedurch nichts gewonnen/ aber
die Übereinstimmung aller dieser Rechnungen in den 32 er
sten Ziffern mit der Ludolfischen Zahl, leistet die vollstän
digste Bürgschaft, daß sich kein Rechnungsfehler in Liefe
eingeschlichen habe. Man kann daher die Ludolfische Zahl
mit der vollkommensten Sicherheit zur Prüfung jedes an
geblichen Verhältniffes des Durchmessers zu der Peripherie
brauchen, und genau bestimmen, wie stark dasselbe von der
Wahrheit abweiche.
Ein Mathematiker Namens Metius gab im Anfang des i7ten
Jahrhunderts das Verhältniß H3 : 355 als sehr genau an.
Und in der That kommt es der Wahrheit sehr nahe. Denn
drvidirt man beide Glieder durch H3, so erhalt man 11-||.
Verwandelt man nun den Bruck in zehntheilige Brüche,
so weicht der Quotient von der Ludolfischen Zahl erst in
der 7ten Bruchstelle ab, wa§ allerdings eine große Genauig
keit ist. Allein eö rechnet sich mit der Ludolfischen Zahl
viel bequemer als mit den Zahlen 113 und 355.
§. 6. A u f g a b e.
Es ist der Halbmesser oder Durchmesser eines Krei
ses nach einem beliebigen Maaße gegeben, man soll die
Lange der Peripherie in demselben Maaße finden.
Anleitung zur Auflösung. Dle Auflösung beruht auf
der Unveränderlichkeit und Allgemeingültigkeit des Verhält
nisses 1 - n für alle Kreise (§. 4.)» Ist daher der Halb
messer eines Kreises — r, oder der Durchmesser — 2 r
gegeben, und nennt man die gesuchte Peripherie x, so sieht
man leicht, wie eine Proportion aufgesetzt werden könne,
in welcher \ p oder p das vierte Glied, und die drei er
sten Glieder bekannt sind. Es soll nun