Ausmessung von Bogen und Kreisstucken. 269
Beweis. Aus C beschreibe man mit dem Halbmesser CA den
Bogen AF, so ist FB (= BC - FC = BC - AC) der
Unterschied der Hypotenuse CB und der Kathete CA im
Dreieck ABC. Man beschreibe ferner aus C mit dem Halb
messer CD den Bogen BG, so ist EG (= CE — GC =
CE — CB) der Unterschied der Hypotenuse CE und der
Kathete BC im Dreieck CBE. Es ist also zu beweisen,
daß EG in jedem Falle kleiner sei als i BF.
Zum Beweise ziehe man FB, so ist die Congruenz der Dreiecke
CBA und CBF aus (III. 6.) leicht zu erweisen. Daraus
folgt aber, daß CFB = CAB ein rechter Winkel, also
BF eine Tangente (VII. i. 2.), auch BF --- DA sei. In
dem bei F rechtwinkligen Dreieck BFB ist nun BB FB
(III. 11.), also auch BB > AB. Man ziehe nun die
Sehne AF, welche von CB winkelrecht geschnitten wird
(VI. io. und 9.), also mit EB parallel ist. Nun verhält
sich nach (XII.3. und4.) AB : BB — FE : EB, Da nun
aber erwiesen worden, daß AB ■< BB, so ist auch FE <
EB, folglich EF kleiner als die Hälfte von FB. Da nun
EG nur ein Theil von EF, also kleiner als EF ist, so ist
noch vielmehr DG kleiner als die Hälfte von B; was zu
erweisen war.
§.4. L e h n s a tz.
Wenn mau aus der Spitze eines Winkels ACB
(Fig. 164.) einen Kreisbogen AB zwischen seinen Schen
keln beschreibt, und in dem einen Endpunkte A des Bo
gens eine Tangente AD bis zur Verlängerung des an
deren Schenkels errichtet, so nennt man diesen zwischen
den Schenkeln enthaltenen Theil AD der berührenden
Linie, die Tangente des Bogens AB, oder des
Winkels ALB.
Anmerkung. In mathematischen Schriften braucht man
die Benennung Lehnsatz von Sätzen, die aus einem an
Lern Abschnitte entlehnt sind, d.h. dem Inhalte nach in
einen andern gehören, als wo sie stehen. Sie bezieht sich da-