Gleichheit der Parallelogramme und Dreiecke. 57
§. 6. Aufgab e.
Ein beliebiges Dreieck in ein anderes mit vorge
schriebener Grundlinie zu verwandeln, doch so, daß ei
ner von den beiden Winkeln an der Grundlinie unver
ändert bleibt.
Man kann leicht eine Auflösung dieser Aufgabe aus der vor
hergehenden ableiten. Einfacher aber ist folgende: Es fei
ABC (Fig. 54.) das zu verwandelnde Dreieck. Der Win
kel bei A soll unverändert bleiben, statt AB soll es aber eine
Grundlinie — DE erhalten. Von dem Punkte A aus mache
man AE — DE, ziehe FC, und mit dieser parallel BO,
endlich die Linie OE; so ist A OE das verlangte Dreieck.
Der leicht zu findende Beweis beruht auf (V. 7.).
Z. 7. Aufgabe.
Eine beliebige vielseitige Figur in eine andere zu
verwandeln, die eine Seite weniger hat.
Anleitung zur Auflösung. Man schneide von dem gege
benen Vieleck vermittelst einer Diagonale ein Dreieck ab.
Durch die Winkelspitze dieses Dreiecks, die der Diagonale
gegenüberliegt, ziehe man eine Parallele mit derselben.
Dann verlängere man eine von denjenigen Seiten der Fi
gur/ die an die Diagonale stoßen, aber nicht zu dem abge
schnittenen Dreieck gehören, bis zur Parallele, und von dem
Durchschnittspunkte ziehe man eine Linie bis zu dem an
deren Eudpunrte der Diagonale; so erhalt man zwischen den
beiden Parallelen zwei Dreiecke, die nach (V. 7.) gleich
find. Nimmt man nun von der Figur das zuerst abge
schnittene Dreieck hinweg, und setzt statt dessen das später
entstandene ihm gleiche hinzu; so ist leicht einzusehen, daß
die neue Figur bei ungeänderter Größe einen Winkel weni
ger, folglich auch eine Seite weniger habe.
Wer nach dieser Anleitung eine Figur zeichnet, wird keine
Schwierigkeit bei dieser Auflösung finden.