SUPPLEMENTUM THEORIAE COMBINATIONS OBSERVATIONUM ERRORIBUS MINIMIS OBNOXIAE. 105
obachteten Grössen auf eine bekannte Art von gewissen unbekannten Grössen
(Elementen) abhängen, d. i. bekannte Functionen dieser Elemente sind. Die An
zahl dieser Elemente muss, damit die Aufgabe überhaupt hierher gehöre, kleiner
sein, als die Anzahl der beobachteten Grössen, also diese selbst abhängig von
ein aü der.
Inzwischen sind doch auch die Fälle nicht selten, wo die gedachte Voraus
setzung nicht unmittelbar Statt findet, d. i. wo die beobachteten Grössen noch
nicht in der Form von bekannten Functionen gewisser unbekannter Elemente ge
geben sind, und wo man auch nicht sogleich sieht, wie jene sich in eine solche
Form bringen lassen; wo hingegen zum Ersatz die gegenseitige Abhängigkeit der
beobachteten Grössen (die natürlich auf irgend eine Weise gegeben sein muss)
durch gewisse Bedingungsgleichungen gegeben ist, welchen die wahren Werthe
von jenen, der Natur der Sache nach, nothwendig genau Genüge leisten- müssen.
Zwar sieht man bei näherer Betrachtung bald ein, dass dieser Fall von dem an
dern nicht wesentlich, sondern bloss in der Form verschieden ist, und sich wirk
lich, der Theorie nach leicht, auf denselben zurückführen lässt: allein häufig
bleibt dies doch ein unnatürlicher Umweg, der in der Anwendung viel beschwer
lichere Rechnungen herbeiführt, als eine eigne der ursprünglichen Gestalt der
Aufgabe besonders angemessene Auflösung. Diese ist daher der Gegenstand der
gegenwärtigen Abhandlung, und die Auflösung der Aufgabe, welche sie als ein
selbstständiges von der frühem Abhandlung unabhängiges Ganze gibt, hat ih
rerseits eine solche Geschmeidigkeit, dass es sogar in manchen Fällen vorteil
haft sein kann, sie selbst da anzuwenden, wo die bei der ältern Methode zum
Grunde liegende Voraussetzung schon von selbst erfüllt war.
Die Hauptaufgabe stellt sich hier nun unter folgender Gestalt dar. Wenn
von den Grössen v, v, v" u. s. w., zwischen welchen ein durch eine oder mehrere
Bedingungsgleichungen gegebener Zusammenhang Statt findet, eine andere auf
irgend eine Art abhängig ist, z. B. durch die Function u ausgedrückt werden kann,
so wird eben dieselbe auch auf unendlich viele andere Arten aus jener bestimmt,
oder durch unendlich viele andere Functionen, statt u, ausgedrückt werden kön
nen , die aber natürlich alle einerlei Resultate geben, in so fern die wahren Wer
the von v, v, v" u. s. w., welche allen Bedingungsgleichungen Genüge leisten,
substituirt werden. Hat man aber nur genäherte Werthe von v, v, F'u.s.w., wie
sie Beobachtungen von beschränkter Genauigkeit immer nur liefern können, so
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