SUPPLEMENTUM THEORIAE COMBINATIONIS OBSERVATIONUM ERRORIBUS MINIMIS OBNOXIAE. 107
die Vorschriften zur vollständigen Ausgleichung der Beobachtungen immer einer
lei Resultat geben, sie mögen auf die ursprünglichen Beobachtungen selbst, oder
auf die bereits einstweilen unvollständig ausgeglichenen Beobachtungen angewandt
werden, in so fern dieser Begriff in der in der Abhandlung näher bestimmten Be
deutung genommen wird, unter welcher, als specieller Fall, derjenige begriffen
ist, wo mit den Beobachtungen schon eine zwar vorschriftsmässig ausgeführte,
aber nur einen Theil der Be'dingungsgleichungen berücksichtigende Ausgleichung
vorgenommen war.
Den letzten Theil der Abhandlung machen ein paar mit Sorgfalt ausgear
beitete Beispiele der Anwendung der Methode aus, die theils von den geodäti
schen Messungen des Generals von Krayenhoff , theils von der vom Verfasser
selbst im Königreich Hannover ausgeführten Triangulirung entlehnt sind, und
die dazu dienen können, sowohl die Anwendung dieser Theorie mehr zu erläu
tern, als auch manche, dergleichen Messungen betreffende, Umstände überhaupt
in ein helleres Licht zu stellen.
Die trigonometrischen Messungen gehören ganz besonders in das Feld, wo
die Wahrscheinlichkeitsrechnung Anwendung findet, und namentlich in derjeni
gen Form Anwendung findet, die in der gegenwärtigen Abhandlung entwickelt
ist. Gerade hier ist es Regel, dass mehr beobachtet wird, als unumgänglich nö-
thig ist, und dass so die Messungen einander vielfältig controlliren. Nur durch
die Benutzung der strengen Grundsätze der Wahrscheinlichkeitsrechnung kann
man von diesem Umstande den Vortheil ganz ziehen, der sich davon ziehen lässt,
und den Resultaten die grösste Genauigkeit geben, deren sie fähig sind. Ausser
dem aber geben jene Grundsätze zugleich das Mittel, die Genauigkeit der Mes
sungen selbst, und die Zulässigkeit der darauf gegründeten Resultate zu bestim
men. Endlich dienen sie dazu, bei der Anordnung des Dreieckssystems, aus meh
reren, unter denen man vielleicht die Wahl hat, das zweckmässigste auszuwäh
len. Und alles dieses nach festen sichern Regeln, mit Ausschliessung aller Will-
kürlichkeiten. Allein sowohl die sichere Würdigung, als die vollkommenste
Benutzung der Messungen ist nur dann möglich, wenn sie in reiner Autenthicität
und Vollständigkeit vorliegen, und es wäre daher sehr zu wünschen, dass alle
grösseren auf besondere Genauigkeit Anspruch machenden Messungen dieser Art
immer mit aller nöthigen Ausführlichkeit bekannt gemacht werden möchten. Nur
zu gewöhnlich ist das Gegentheil, wo nur Endresultate für die einzelnen gemes-
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