ANWENDUNG DER WAHRSCHEINLICHKEITSRECHNUNG ETC»
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schnittszahl der jährlich neu beitretenden Mitglieder ausdrückt. In der Denkschrift von 1 845 habe ich
dafür 2-J- angenommen, ohne zu verschweigen, dass dieses Element ein sehr ungewisses ist: alles wohl er-
■wogen, habe ich dieselbe Ziffer auch diesmal beibehalten zu müssen geglaubt, und so haben sich die in
der Bilanzrechnung angesetzten Positionen (8) und (3) ergeben.
Die Position (4) ist die capitalisirte jährliche Ausgabe von 900 Thalern, wovon der bewegliche Theil
der Witwenpension zu bestreiten ist. Diese Summe wird unter alle berechtigten Witwen zu gleichen Thei-
len vertheilt, wenn deren Anzahl 18 oder mehr beträgt; ist die Anzahl kleiner, so erhält jede 5 0 Thaler.
Es erhellet hieraus, dass im letztem Falle (der auch in diesem Augenblick Statt findet) die Kasse eine
Ersparniss macht, welche in der Bilanz nicht mit berechnet ist, und für etwas längere Zeit auch gar nicht
im Voraus berechnet werden kann: jedenfalls aber ist diess nur ein vorübergehender Yortheil, welcher in
späterer Zeit, wenn die Folgen der jetzigen grossen Ausdehnung der Genossenschaft sich erst entwickelt
haben werden, selten oder vielleicht niemals wieder Vorkommen wird.
Als Durchschnittswerthe der Nebenausgaben habe ich angenommen
2 8 Thl. 4 Ggr — Pf. für Processkosten, soweit sie nicht erstattet,
01 ,, 8 ^ 9 ,, für Baukosten
133 ,, 9 ,, 5 ,, für Rechnungsführung und Copialien
136 ,, 6 ,, 3 ,, für Verluste
Zusammen 359 Thl. 4 Ggr. 5 Pf.
Diese Ansätze gründen sich auf die Erfahrungen der letzten 21 oder 2 0 Jahre. Bei der Rechnung
von 1845 hatten nur Erfahrungen von 15 oder 14 Jahren zum Grunde gelegt werden können, welche die
Totalsumme 323 Thl. 13 Ggr. ergeben hatten. Die erstere Zahl, capitalisirt, erbringt 102 62 Thl. 10 Ggr.
Dieser Betrag unter Zufügung von 2 644 Thl. 4 Ggr. (als mittlerm Werthe des unproductiven Vermögenstheils
nach iTjährigem Durchschnitt) bildet die Position (5). Für die letztere Zahl war übrigens in der Rechnung
von 1845 nach 11 jährigem Durchschnitt der nahe gleiche Werth 2635 Thl. 18 Ggr. 4 Pf. angenommen worden.
Die Position (6) entsteht aus der Capitalisirung der jährlichen Einnahme aus dem Pachtzins der
Universitäts - Apotheke (10 0 0 Thaler).
Die Position (9) bedarf auch noch einiger Erläuterungen. In der Jahresrechnung für 1 850—1851
ist das Geldvermögen der Kasse für den 1. Julius 1851 zu 125076 Thl. 1 Ggr. 11 Pf. angesetzt, wovon
die verzinslichen Capitale 12 337 2 Thl. 2 Ggr. 7 Pf. ausmachen; das übrige besteht in dem haaren Geld-
vorrath, den Rückständen, und einem dem Universitätsapotheker bewilligten unverzinslichen Vorschuss.
Die Capitale sind etwa zur Hälfte bei Privatschuldnern hypothekarisch, die übrigen in unkündbaren Staats
papieren angelegt, und diese letztem sind in der neuesten Jahresrechnung (eben so wie schon in mehrern
vorhergehenden) schlechthin nach dem Nominalwerthe in Ansatz gebracht. Im Jahi’e 18 4 5 waren hingegen
diese Ansätze nach den Ankaufpreisen gemacht, und ich habe in meiner damaligen Rechnung dieselben
ungeändert beibehalten, weil damals die Schwankungen in dem Werthe der Staatspapiere viel geringer wa
ren, als seit den letzten 3 bis 4 Jahren. Jetzt, wo ein beträchtlicher Theil der zum Vermögen der Witwen
kasse gehörenden Staatspapiere so sehr tief unter dem Nennwerthe steht, halte ich für nothwendig, in der
Bilanzrechnung die Papiere nach dem zeitigen wirklichen Werthe, wie sie sich realisiren lassen, zu eva-
luiren. Ich habe dazu die Börsencourse in Frankfurt und Hannover vom 1. October angewandt, weil doch
ein bestimmtes Datum gewählt werden musste. Es sind die folgenden
Oesterreichische
44 Métalliques . .
67i
Hannoversche 5 Proc. . . .
104|-
—
4-J- bei Goll ....
69-j
4 Proc. . . .
102
—
4-J- bei Bethmann
71f
— 3^ Courant
9S-|
Badensche 3£.
87f
34- Gold . .
97-1