BERICHT ÜBER DIE RESULTATE DER TRIGONOMETRISCHEN
MESSUNGEN.] '
Von den Rechnungen, durch die der Übergang von dem rohen Messungs-Material [in den Jour
nalen, -welche 35 Hefte in der Reinschrift füllen] zu den Endresultaten [im Coordinaten-VerzeichnissJ ge
macht ist, habe ich nur einen dem Umfange nach sehr kleinen Theil unter meine jetzigen Vorlagen auf
nehmen können.
In der That, wenn es möglich wäre, alle jene Rechnungen in extenso vollständig wieder aufzu
stellen , so möchten solche leicht vier oder sechsmal so viele Bände füllen [als jetzt die Journale bilden].
Allein theils der Umstand, dass der grössere Theil der Details jener Rechnungen gar nicht aufbewahrt
ist, theils die Form, in der sich die noch immer sehr voluminösen Fascikel der aufbewahrten Papiere
befinden, haben zur Folge, dass eine vollständige und geordnete Wiederherstellung aller Rechnungen
fast dasselbe bedeuten würde, wie eine nochmalige Wiederholung meiner ganzen Arbeit. Ich habe mich
demnach auf die geordnete Extrahirung desjenigen Theils der Zwischenreehnungen beschränkt, der als
der prägnanteste und nützlichste betrachtet werden muss, nemlich auf die tabellarische Zusammenstel
lung aller an den verschiedenen Beobachtungsplätzen festgelegten und orientirten Richtungswinkel, wo
bei eine Parallele mit dem Göttinger Meridian den Nullpunkt oder Ausgangspunkt bildet. Diese tabel
larischen Darstellungen sind unter der Benennung von Abrissen *) in sechs Heften zusammengeordnet, wo
bei ich von dem Professor Goldsciimidt mehrfache Beihülfe erhalten habe, welcher zugleich die Rein
schriften grösstentheils selbst gemacht hat.
Zur Entschuldigung der so sehr verspäteten Beendigung dieses Geschäfts muss ich noch bemerken,
dass die Verspätung hauptsächlich daher entstanden ist, dass zur-Erledigung der sowohl bei den Ab
schriften als noch mehr bei der Anfertigung der Abrisse aufs tossenden zahlreichen Zweifel nicht selten
erst langwierige Nachforschungen gemacht werden mussten.
Sowie Zeit, Gesundheit und Kräfte es verstatten, werden meinen beiden ersten auf die geodäti
schen Probleme bezüglichen Abhandlungen noch ein Paar andere den speciellen Gegenständen noch nä
her tretend nachfolgeu.
Göttingen den 15. März 1848.
C. F. Gauss.
*) Die ganze Anzahl wird etwas über fünftehalbhundert betragen.
IV.
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