ALLGEMEINE THEORIE
DES
ERDMAGNETISMUS.
Der rastlose Eifer, womit man in neuerer Zeit in allen Theilen der Erd
oberfläche die Richtung und Stärke der magnetischen Kraft der Erde zu erfor
schen strebt, ist eine um so erfreulichere Erscheinung, je sichtbarer dabei das
rein wissenschaftliche Interesse hervortritt. Denn in der That, wie wichtig auch
für die Schifffahrt die möglichst vollständige Kenntniss der Abweichungslinie ist,
so erstreckt sich doch ihr Bedürfniss eben nicht weiter, und was darüber hinaus
liegt, bleibt für jene beinahe gleichgültig. Aber die Wissenschaft, wenn gleich
gern auch dem materiellen Interesse förderlich, lässt sich nicht auf dieses be
schränken, sondern fordert für Alle Elemente ihrer Forschung gleiche An
strengung.
Die Ausbeute der magnetischen Beobachtungen pflegt man auf den Erdkar
ten durch drei Systeme von Linien darzustellen, die man wohl die isogonischen,
isoklinischen und isodynamischen Linien genannt hat. Diese Linien ändern ihre
Gestalt und Lage im Laufe der Zeit sehr bedeutend, so dass Eine Zeichnung nur
den Zustand der Erscheinung für einen bestimmten Zeitpunkt angibt. Halley’s
Declinationskarte ist sehr verschieden von Baelow’s Darstellung im Jahr 1833;
und Hansteen’s Inclinationskarte für 17 80 weicht schon sehr stark von der jetzi
gen Lage der isoklinischen Linien ab: die Versuche, die Intensität darzustellen,
sind noch zu neu, als dass sich bei derselben schon jetzt ähnliche Änderungen
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