Full text: [Mathematische Physik] Theoria attractionis corporum sphaeroidicorum ellipticorum homogeneorum (5. Band)

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ALLGEMEINE THEORIE 
ausgegangen, nur mit der Modification, dass er den unendlich kleinen Magnet 
nicht in den Mittelpunkt der Erde, sondern etwa um den siebenten Theil des Erd 
halbmessers davon entfernt setzte: doch behielt er, vermuthlich um grössere Ver 
wicklung der Rechnung zu vermeiden, die an sich ganz willkürliche Beschrän 
kung bei, dass die gegen die Axe des Magnets senkrechte Ebene durch den Mit 
telpunkt der Erde gehe. Auf diese Art fand er, bei einer freilich nur sehr klei 
nen Anzahl vonOertern, die beobachteten Abweichungen und Neigungen mit 
seiner Rechnung ganz gut übereinstimmend. Eine ausgedehntere Prüfung würde 
aber bald gezeigt haben, dass man mit jener Hypothese das Ganze der Erschei 
nungen dieser beiden Elemente nicht viel besser darstellen kann, als mit der zu 
erst erwähnten. Intensitätsbestimmungen gab es bekanntlich damals noch gar 
nicht. 
Hansteen ist einen Schritt weiter gegangen, indem er die Hypothese zweier 
unendlich kleiner Magnete von ungleicher Lage und Stärke den Erscheinungen 
anzupassen versucht hat. Die entscheidende Prüfung der Zulässigkeit oder Un 
zulässigkeit einer Hypothese bleibt immer die Vergleichung der in ihr erhaltenen 
Resultate mit den Erfahrungen. Hansteen hat die seinige mit den Beobachtun 
gen an 48 verschiedenen Oertern verglichen, unter denen sich jedoch nur 12 be- 
iinden, wo die Intensität mit bestimmt ist, und überhaupt nur 6, wo alle drei 
Elemente Vorkommen. Wir treffen hier noch Differenzen zwischen der Rechnung 
und Beobachtung an, die bei der Inclination fast auf 1 3 Grad steigen*). 
Wenn man nun so grosse Abweichungen den Forderungen nicht ent 
sprechend findet, die an eine genügende Theorie gemacht werden müssen, so kann 
man nicht umhin, den Schluss zu ziehen, dass die magnetische Beschaffenheit 
des Erdkörpers keine solche ist, für welche eine Concentrirung in Einen oder ein 
Paar einzelne unendlich kleine Magnete als Stellvertreterin gelten könnte. Es 
wird damit nicht geleugnet, dass mit einer grossem Anzahl solcher fmgirten Mag 
nete zuletzt eine genügende Uebereinstimmung erreichbar werden könnte: allein 
eine ganz andere Frage ist, ob eine solche Form der Auflösung der Aufgabe ge- 
rathen sein würde; es scheint in der That, dass die schon bei zwei Magneten so 
*) Bei der Declination kommt sogar einmal ein Unterschied von mehr als 2 9 Grad vor: allein es ist 
billig, den Fehler der Rechnung nicht nach der Zahl der Declinationsgrade, sondern nach der wirklichen 
Ungleichheit zwischen der berechneten und beobachteten ganzen Richtung zu schätzen, wo er bei dem in 
Rede stehenden Orte 11* Grad beträgt.
	        
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