DIOPTRISCHE UNTERSUCHUNGEN.
Die Betrachtung des Weges, welchen durch Linsengläser solche Lichtstrah
len nehmen, die gegen die gemeinschaftliche Axe derselben sehr wenig geneigt
sind, und der davon abhangenden Erscheinungen, bietet sehr elegante Resultate
dar, welche durch die Arbeiten von Cotes, Euler, Lagrange und Möbius er
schöpft scheinen könnten, aber doch noch mehreres zu wünschen übrig lassen.
Ein wesentlicher Mangel der von jenen Mathematikern aufgestellten Sätze ist,
dass dabei die Dicke der Linsen vernachlässigt wird, wodurch ihnen ein ihren
Werth sehr verringernder Charakter von Ungenauigkeit und Natur Widrigkeit auf
geprägt wird. Ohne in Abrede zu stellen, dass für manche andere dioptrische
Untersuchungen, namentlich für diejenigen, wobei die sogenannte Abweichung
wegen der Kugelgestalt der Linsenilächen in Betracht gezogen wird, die anfäng
liche Vernachlässigung der Dicke der Linsen sehr nützlich, ja nothwendig wird,
um einfachere und geschmeidigere Vorschriften für Überschläge und erste Annä
herungen zu gewinnen, wird man sich doch gern einer solchen Aufopferung al
ler Schärfe da enthoben sehen, wo es ohne allen oder ohne erheblichen Verlust für
die Einfachheit der Resultate geschehen kann. Auf einen den mathematischen
Sinn unangenehm berührenden Mangel an Präcision stossen wir zum Theil schon
bei den ersten Begriffsbestimmungen der Dioptrik. Die Begriffe von Axe und
Brennpunkt einer Linse stehen zwar mit Schärfe fest; allein nicht so ist es mit