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DIOPTRISCHE UNTERSUCHUNGEN.
zu gross gefunden wird, wo der zweite Theil unter den erwähnten Umständen
als unmerklich betrachtet werden kann. Zur Gewinnung eines der Schärfe,
welche das Verfahren an sich verstattet, angemessenen Resultats bleibt daher die
Berücksichtigung von X wesentlich nothwendig: nur hat es einige Schwierigkeit,
sich eine genaue Kenntniss dieser Grösse zu verschaffen. Für eine einfache Linse
wird es hinlänglich sein, aus der gemessenen Dicke derselben und dem noth-
dürftig bekannten Brechungsverhältnisse für X den oben Art. 13 gegebenen Nä
herungswerth zu berechnen. Auch für eine achromatische Doppellinse mag man
allenfalls, in sofern man sich eine genaue Kenntniss von der Dicke jedes einzel
nen Bestandtheils verschaffen kann, sich des oben Art. 14 angeführten genäher
ten Werthes bedienen. Um wenigstens ungefähr eine Vorstellung von dem Ein
flüsse, welchen die Vernachlässigung von X haben kann, zu erhalten, wollen
wir, Beispiels halber, ein Objectiv betrachten, wo die Dicke der Kronglaslinse
7 Linien, die Dicke der Flintglaslinse 3 Linien beträgt, und das Brechungsver-
hältniss für die erstere zu 1,528, für die andere zu 1,618 annehmen. Dadurch
wird die Entfernung der beiden Hauptpunkte von einander näherungsweise
für die Kronglaslinse
für die Flintglaslinse
2,42
1,15
und für die zusammengesetzte Linse 3,57 Linien
also die Brennweite um 0,89 Linien zu gross. An einem Objective von 8 Fuss
Brennweite, dem die vorausgesetzten Dimensionen zukämen, würde also der
Fehler etwa T -gVö des Ganzen betragen.
20.
Wenn man die im vorhergehenden Art. angegebene Bestimmungsart von
X nicht an wenden kann, oder sich nicht damit begnügen will, so scheint fol
gender Weg am zweckmässigsten, um durch unmittelbare Versuche dazu zu ge
langen.
Man bestimme den Platz des Bildes eines sehr entfernten Gegenstandes (so
gut man kann in der Axe der Linse) relativ gegen den Punkt D. In sofern man
die Entfernung des Objects als unendlich gross betrachten kann, fällt dieses Bild