Full text: [Mathematische Physik] Theoria attractionis corporum sphaeroidicorum ellipticorum homogeneorum (5. Band)

ERDMAGNETISMUS UND MAGNETOMETER. 
319 
nem feinen Faden aufhängt, legt sie in ein an das untere Ende des Fadens ge 
knüpftes Schiffchen, in welchem er sie, so viel zu obigem Zweck nöthig, ver 
schiebt, oder auch sie mit einem leichten Laufgewicht belastet. 
Die Wirkungsart unsrer beiden Naturkräfte stellt sich hienach wesentlich 
verschieden dar : es wird aber interessant sein, zu zeigen, wie die Schwerkraft 
unter geeigneten Umständen ganz analoge Wirkungen hervorbringen kann. Die 
Hydrostatik lehrt, dass ein in eine Flüssigkeit eingetauchter Körper so viel an 
seinem Gewicht verliert, als das Gewicht der verdrängten Flüssigkeit austrägt. 
Ein Körper, specifisch schwerer als Wasser, wird im Innern von Wasser auch 
noch in der Verticallinie nach unten getrieben, aber nur mit einer verhältniss- 
mässig geringem Kraft; ein specifisch leichterer Körper hingegen nach oben, und 
steht also gleichsam unter dem Einfluss einer negativen Schwere ; endlich ein fe 
ster Körper, genau von demselben specifischen Gewicht wie Wasser, wird we 
der nach unten, noch nach oben getrieben, sondern erhält sich in der Höhe, in 
welcher er in Ruhe sich einmal befindet. Sind diese Körper homogen, so erhal 
ten sie in den beiden ersten Fällen auch nur progressive Bewegungen (insofern 
wir von dem Widerstande abstrahiren), und in dem letzten Fall verhält sich der 
Körper inmitten des Wassers völlig indifferent, als ob die Schwere für ihn gar 
nicht da wäre. Anders verhält es sich aber mit einem Körper, der aus Theilen 
von ungleichem specifischem Gewicht zusammengesetzt ist. Denken wir uns ei 
nen länglichen prismatischen Stab, dessen eine Hälfte von Elfenbein, die andere 
von Kork ist. Das specifische Gewicht des Elfenbeins übertrifft das des Wassers 
wenig mehr, als das specifische Gewicht des Korks gegen letzteres zurücksteht. 
Wir setzen diese kleine Ungleichheit des Unterschiedes hier bei Seite, oder den 
ken uns, anstatt reinen Wassers, mit Salz soweit versetztes, dass das specifische 
Gewicht der Flüssigkeit genau mitten inne steht zwischen den specifischen Ge 
wichten der beiden festen Theile des Stabs. Dieser Stab, im Innern einer Was 
sermasse, wird nun, da sein specifisches Gewicht im Ganzen dasselbe ist, wie 
das des Wassers, weder nach unten, noch nach oben, aber das Elfenbeinende 
wird nach unten, das Korkende nach oben getrieben : der Stab erhält keine pro 
gressive, wohl aber eine drehende Bewegung, wenn er sich nicht schon Anfangs 
in senkrechter Lage befand. Dasselbe wird auch noch gelten, wenn dieser Stab 
mit einer Holzart überlegt ist, die das specifische Gewicht des Wassers hat, oder 
auch, wenn in einem Stab aus solchem Holz an dem einen Ende ein Stück El-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.