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ERDMAGNETISMUS UND MAGNETOMETER.
eine dreifach schnellere Schwingung einer neunfach grossem Kraft entspricht
u. s. w., so dass die Quadratzahl von der Anzahl der Schwingungen in einer be
liebig gewählten Zeit, z. B. in einer Minute, als das Maass der Kraft angesehen
werden kann. Übrigens ist hier immer die erdmagnetische Kraft zu verstehen,
so weit sie in derjenigen Ebene wirkt, in welcher die Schwingung geschieht, mit
hin die ganze erdmagnetische Kraft, wenn die in ihrem Schwerpunkt aufgehängte
Nadel in der Ebene des magnetischen Meridians schwingt, hingegen nur der hori
zontale Theil der erdmagnetischen Kraft, wenn die Nadel, oberhalb ihres Schwer
punkts aufgehängt, Schwingungen in horizontaler Ebene macht. Schwingungen
der letztem Art lassen sich viel bequemer und Schärfer beobachten, als die der
erstem, und für die Anwendung sind jene eben so brauchbar, da das Verhältniss
der ganzen erdmagnetischen Kraft zu ihrem horizontalen Theile auf bekannte
Weise von der Inclination abhängt.
Man hat auf diese Weise die Intensitäten der erdmagnetischen Kraft an
vielen Örtern der Erde unter einander verglichen, indem man auf Reisen, die
zum Theil hauptsächlich zu diesem Zweck unternommen waren, eine oder meh
rere Nadeln mit sich führte, und deren Schwingungsdauer beobachtete: als Ein
heit für die Resultate kann man die Stärke der erdmagnetischen Kraft an einem
beliebig gewählten Orte annehmen.
Offenbar ist dies Verfahren ganz von der Voraussetzung abhängig, dass der
magnetische Zustand der angewandten Nadeln ganz ungeändert bleibt. Allein es
gibt mehrere Ursachen, die diesen Zustand verändern können. Zuvörderst hat
die Temperatur einen sehr merklichen Einfluss auf diesen Zustand. Bei grösse
rer Wärme wird der Magnetismus einer Nadel schwächer, kommt jedoch mit dem
frühem Temperaturzustande wieder auf seine vorige Stärke zurück, wenn die
Wärme innerhalb mässiger Grenzen geblieben ist. Diese Veränderlichkeit kann
man daher durch Rechnung berücksichtigen und unschädlich machen; vor zu
starker Erhitzung muss man aber die Nadel wohl in Acht nehmen, weil dadurch
ihr Magnetismus bleibend geschwächt wird. Ferner darf man die Nadel nicht mit
andern Magneten oder auch mit Eisen in Berührung bringen, weil man sonst nach
der Abtrennung durchaus nicht darauf rechnen kann, den vorigen magnetischen
Zustand der Nadel genau wieder zu finden. Allein auch bei aller solcher Vor
sicht hat man doch für völlige Unwandelbarkeit dieses Zustandes keine Bürg
schaft. Nadeln aus schwach gehärtetem Stahl verlieren schon in kurzer Zeit ei-