ERDMAGNETISMUS UND MAGNETOMETER»
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nen beträchtlichen Theil ihres Magnetismus; gut gehärtete halten ihn besser an
sich; allein auch bei den bestgehärteten wird man immer im Laufe der Zeit ei
nige Veränderung zu befürchten haben. Man könnte glauben, dass diese Ver
änderung sich an der veränderten Schwingungsdauer der Nadel an einem und
demselben Orte erkennen lasse, und in Beziehung auf beträchtliche und schon
nach mässigen Zeitintervallen eingetretene Veränderungen ist dies auch ganz rich
tig : allein dieser Schluss würde ganz illusorisch sein, wenn man ihn auf kleine
Veränderungen oder auf sehr lange Zeiträume ausdehnen wollte : denn so wie der
Erfahrung zufolge die Lichtung der erdmagnetischen Kraft an einem Orte sehr
grossen Veränderungen unterworfen ist, wird dies ohne Zweifel auch mit der In
tensität dieser Kraft der Fall sein, daher man, wenn man nach einer Reihe von
Jahren die Nadel an einem Orte andere Schwingungen machen sieht, als früher,
völlig im Dunkeln bleibt, wieviel An theil daran die Veränderung der Nadel, und
wieviel die Veränderung der Stärke des Erdmagnetismus gehabt hat. Das Re
sultat dieser Betrachtungen ist also, dass die erwähnte comparative Methode sehr
nützliche Dienste leistet, wenn man sie nur auf Bestimmungen innerhalb eines
mässigen Zeitraumes an wendet, und es an der nöthigen Vorsicht nicht fehlen
lässt; dass jedoch die Zuverlässigkeit und Genauigkeit dieses Verfahrens immer
nur beschränkt bleibt, und dass die so hoch interessante Frage, welchen Verän
derungen die Intensität der erdmagnetischen Kraft an einem Orte im Laufe lan
ger Zeiträume unterworfen sein mag, auf diese Weise gar nicht zu beantworten ist.
Wir machen uns frei von jener Unsicherheit, und gewinnen das Mittel zur
Beantwortung dieser Frage, indem wir an die Stelle der comparativen Methode
eine andere setzen, die die Intensität des Erdmagnetismus auf ein von der Indi
vidualität der gebrauchten Magnetnadeln ganz unabhängiges absolutes Maass zu
rückführt, d.i. auf ein solches, welches nur auf den für sich feststehenden, jeder
zeit mit äusserster Schärfe wieder nachzuweisenden Raum-, Zeit- und Gewichts
einheiten beruhet.
Zu einer vollkommenen Einsicht in das Wesen dieser Methode würde eine
viel ausführlichere Entwicklung nothwendig sein, als hier Platz finden kann, zu
mal unter Verzichtleistung auf eine mit Wenigem viel sagende mathematische
Einkleidung. Indessen wird die folgende Darstellung wenigstens die Möglich
keit der Zurückführung der Stärke der erdmagnetischen Kraft auf absolutes Maass
begreiflich machen. Da es nach der schon oben gemachten Bemerkung nur auf