Full text: [Mathematische Physik] Theoria attractionis corporum sphaeroidicorum ellipticorum homogeneorum (5. Band)

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ERDMAGNETISMUS UND MAGNETOMETER. 
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machen; ans beiden Ursachen finden daher im Allgemeinen keine so grosse Ah- 
lenkungen der Magnetnadel Statt, wie bei den andern Galvanometern. Dagegen 
aber kann man hier die Grösse der massigen Ablenkung mit äusserster Schärfe 
messen. Das Magnetometer der Göttinger Sternwarte hat einen Multiplicator 
von 270, das des magnetischen Observatorium einen von 200 Umwindungen; die 
Drahtlänge des erstem ist 2700, die des andern 1100 Fuss; beide hängen durch 
eine 450 Fuss lange Drahtverbindung unter sich, und durch eine 6000 Fuss lange, 
noch mit einem Paar ähnlicher, obwohl etwas kleinerer Apparate, in dem eine 
Viertelstunde davon entfernten physikalischen Kabinet zusammen, so dass ein 
galvanischer durch diese ganze bisher in ihrer Art einzige Kette getriebener Strom 
eine Drahtlänge von fast einer halben Meile zu durchlaufen hat. Und doch be 
wegt ein solcher Strom, nur von einem kleinen Plattenpaar mit blossem Brunnen 
wasser erregt, in allen vier Apparaten die Magnetnadeln zu Ausschlägen von vie 
len hundert Scalentheilen; der Strom durchläuft diese Strecke in einer ganz un 
messbar kleinen Zeit, so dass durch Beobachtung des Anfangs der Bewegung der 
Magnetnadeln die Uhren an den vier Plätzen schärfer als durch irgend ein anderes 
Mittel mit einander verglichen werden können. Durch eine Vorrichtung, die man 
einen Commutator oder Gyrotrop nennt, kann man die Richtung des Stroms au 
genblicklich in die entgegengesetzte verwandeln, oder auch den Strom selbst un 
terbrechen, was dann auf die Bewegung der Nadeln einen entsprechenden Ein 
fluss hat. Man ist durch diese Vorrichtungen über die Bewegungen so sehr Herr, 
dass man sich ihrer zu telegraphischen Zeichen bedienen kann, die ganz unab 
hängig von Tageszeit und Witterung in verschlossenem Zimmer gegeben, und eben 
so empfangen werden. Öftere Versuche, ganze Wörter und kleine Phrasen auf 
diese Weise zu signalisiren, haben den vollkommensten Erfolg gehabt. Was hier 
nur ein interessanter physicalischer Versuch ist, Hesse sich, wie man mit Zuver 
sicht Voraussagen kann, bei einer Ausführung in noch viel grösserem Maassstabe, 
und unter Anwendung starker galvanischer Säulen oder sonstiger electrometri- 
scher Kräfte, starker Multiplicatoren und starker Leitungsdrähte zu telegraphi 
schen Verbindungen auf zehn, zwanzig und mehrere Meilen in einem Schlage, 
benutzen. Es ist Hoffnung, dass schon in Kurzem ein ähnlicher Versuch auf 
mehrere Meilen Entfernung durch einen eifrigen und kenntnissvollen Freund der 
Naturwissenschaften ausgeführt werden wird. Könnte man, unbeschadet ande 
rer zu nehmender Rücksichten, die einzelnen Schienen der Eisenbahnen sicher
	        
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