Full text: [Mathematische Physik] Theoria attractionis corporum sphaeroidicorum ellipticorum homogeneorum (5. Band)

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ERDMAGNETISMUS UND MAGNETOMETER. 
besteht aber darin, dass man solche Träger derselben, in welchen sie schon ge 
schieden sind (einen Magnetstab, oder eine Verbindung mehrerer), entweder selbst 
auf eine zweckmässige Art relativ gegen einen nahen Leiter bewegt, oder auch, 
was in der Wirkung ganz einerlei ist, jene Träger ruhen lässt, und den Leiter, 
der den Strom empfangen soll, bewegt. 
Wesentlich sind diese beiden Arten von Stromerregung (Induction) gar nicht 
verschieden; die zweite ist aber allein brauchbar für solche Versuche, bei wel 
chen es um genaue Kenntniss der Grössenverhältnisse zu thun ist. Man kann 
sich dazu eines sehr einfachen Mittels bedienen. 
Eben so wie man zur Verstärkung des von Oersted entdeckten Einflusses 
des galvanischen Stroms auf die Magnetnadel einen zu zahlreichen Windungen 
geformten Leitungsdraht (Multiplicator) anwendet, verstärkt man den Strom, wel 
chen die relative Ortsveränderung des den Strom empfangenden Drahts gegen den 
Magnet erzeugt, dadurch, dass viele Theile des Drahts auf gleiche Weise afficirt 
werden. Eine dazu dienende Vorrichtung kann man einen Inductions-Multipli- 
cator, oder schlechthin einen Inductor nennen. Ein solcher bei dem Apparat der 
Göttinger Sternwarte gebrauchter Inductor besteht in einer cylindrischen Rolle, 
im Lichten beinahe vier Zoll weit, um deren äussere Fläche ein mit Seide über- 
sponnener Kupferdraht 3537 mal (in einer Länge von etwa 3600 Fuss)gewunden 
ist, dessen Enden mit der Kette in Verbindung gebracht sind. Zwei starke 
Magnetstäbe, jeder von 25 Pfund, sind zu Einem kräftigen Magnet verbunden. 
Das blosse Aufschieben der Rolle auf diesen Magnet bis zu dessen Mitte bewirkt 
in dem Draht und der ganzen damit verbundenen Kette, mithin auch in den ver 
schiedenen Multiplicatoren, welche Theile davon ausmachen, einen kräftigen 
galvanischen Strom, welcher also entsprechende Bewegungen in denjenigen Mag 
netnadeln hervorbringt, welche sich in den betreffenden Multiplicatoren befin 
den, und dessen Stärke durch die Magnetometer scharf gemessen wird. Der Strom 
dauert immer nur so lange, wie die Bewegung der Inductionsrolle. Das Wieder 
abziehen, und eben so das Verkehrt-Wiederaufschieben, bewirkt einen dem vo 
rigen entgegengesetzten Strom; vermittelst der in der Kette befindlichen Commu- 
tatoren hat man in seiner Gewalt, dem Strom in den Multiplicatoren jedesmal 
eine beliebige Richtung zu geben. Es ist hiebei ein höchst wichtiger Umstand, 
dass, obgleich die Stärke des Stroms von der Geschwindigkeit der Bewegung der 
Rolle abhängt, dennoch (weil die Dauer desto kürzer ist, je schneller man mit
	        
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