ERDMAGNETISMUS UND MAGNETOMETER.
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der Operation zu Ende kommt) die Gesammtwirkung auf die Bewegung der
Magnetnadeln in den Multiplicatoren von der Schnelligkeit der Bewegung fast
ganz unabhängig bleibt, insofern diese in einer oder ein paar Secunden vollen
det wird. Beim Gebrauch lässt man gewöhnlich auf ein Abziehen der Inductions-
rolle ein verkehrtes Wiederaufschieben unmittelbar folgen, was zusammen ein
Wechsel heissen kann. Die Wirkung eines solchen Wechsels, auch wenn der
Strom durch die ganze jetzt fast 15000 Fuss lange Kette getrieben wird, ist so
stark, dass die betreffenden Magnetnadeln Bewegungen dadurch erhalten, die
viele hundert Scalentheile betragen. Man kann aber in kurzer Zeit sehr viele
solche Wechsel eintreten lassen, die vermöge entsprechenden Spiels des Commu-
tators alle einander verstärken, und die Magnetnadeln der Magnetometer in so
grosse Bewegungen wie man will, versetzen. Die Erfahrung zeigt bei solchen
Versuchen eine Übereinstimmung in den quantitativen Verhältnissen, die nichts
zu wünschen übrig lässt, und die Erforschung der Gesetze dieser so höchst in
teressanten Naturphänomene eben so sehr befestigt als erleichtert hat.
Diese Gesetze, zu deren Entwicklung hier nicht der Ort ist, bestätigen
sich überall so vollkommen, dass man den Erfolg von Versuchen, sobald man die
Umstände, von welchen sie abhängen, nach ihren Grössenverhältnissen kennt,
so sicher im Voraus bestimmen kann, wie die Erscheinungen am Sternenhimmel.
Einen solchen Versuch, der zu den auffallendsten im Gebiet des Electromagne-
tismus gehört, wollen wir hier noch anführen.
Eben so gut, wie durch die relative Bewegung der Inductionsrolle gegen
den Hülfsmagnet, in dem Draht der erstem, wenn er eine wo immer geschlos
sene Kette bildet, ein galvanischer Strom hervorgerufen wird, ist auch, jenen
Inductor ganz bei Seite gesetzt, die Schwingungsbewegung einer Magnetnadel in
ihrem Multiplicator, sobald dieser eine geschlossene Kette darstellt, oder einen
Theil davon ausmacht, von einem galvanischen Strome in dieser begleitet, nur
ist dieser den Umständen nach viel schwächer als jener. Betrachten wir z. B.
den fünfundzwanzigpfündigen Magnetstab des Magnetometers der Göttinger Stern
warte als schwingend, so ist der durch seine Inductionswirkung erzeugte Strom
schwächer, als der am Inductor hervorgebrachte, erstlich weil in jenem Fall nur
Ein Magnetstab wirksam ist, im andern zwei von derselben Grösse; zweitens
weil der jenen Strom empfangende Multiplicatordraht nur 270 Umwindungen bil
det, der Inductordraht aber 3537; drittens weil die Windungen des letztem viel