Göttingische gelehrte Anzeigen. 1831. Februar 28.
Herr Prof. Gerling in Marburg hat der Königl. Societät eine Notiz über
seine Wahrnehmung
des am 7. Januar d. J. gesehenen Nordlichts
vorgelegt, welche zwar im Allgemeinen mit dem, was von andern Orten her bereits
bekannt geworden ist, überein stimmt, aber daneben noch einen, besonderer Auf
merksamkeit werthen, und wie es scheint bisher noch nicht hinlänglich gewür
digten Umstand berührt, daher wir hier einen Auszug aus derselben mittheilen.
Das Phänomen war in Marburg schon von 6 Uhr an gesehen. Herr Ger
ling erhielt aber erst um 8 Uhr eine Benachrichtigung davon, und damals war
am ganzen nördlichen Himmel, so tief herab wie die Aussicht aus den Fenstern
seiner Wohnung reichte, gar nichts Ungewöhnliches zu erkennen. Allein gegen
9 Uhr zeigten sich wieder auffallende rothe Streifen am nördlichen Himmel, und
Herr Gerling begab sich sogleich auf den eine freie Aussicht beherrschenden
Schlossberg, um noch so viel thunlich von der Erscheinung wahrzunehmen.
Zuerst wurden in einer Ausdehnung von etwa 50 — 60 Grad zwischen N.O.
und N.W. blos rothe Streifen und Flecken am Himmel bemerklich, welche sich
ohne vollständige Continuität in dem angegebenen Bogen im Azimuth und im
Mittel etwa bis zu 45 Grad Höhe erstreckten. In der Mitte jenes Azimuthalbo-