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MAGNETISCHE BEOBACHTUNGEN.
gens um den Meridian herum und nach einer Schätzung etwa in 30 — 40 Grad
Azimuthaiausdehnung zeigten sich schwarze Flecke am sonst heitern Himmel,
dem Ansehn nach mit nichts anderm als schwarzen Wölkchen zu vergleichen.
Diese Flecke vermehrten sich allmählich, und bildeten endlich zusammenlaufend
das dunkle Segment, welches nach allen Beschreibungen bei dem Nordlicht cha-
racteristisch zu sein scheint, indem zu gleicher Zeit die ersterwähnten rothen
Flecken an Intensität Zunahmen, und sich strahlenförmig gegen das schwarze
Segment gruppirten, von welchem aus zwischen den rothen Strahlen dann auch
weisse und gelbliche erschienen, die ohne auffallend plötzliches Fortschiessen sich
auf etwa 50 Grad in der Höhe erstrecken mochten.
‘So weit, fährt Herr Gerling fort, scheint diese Beobachtung mit dem, was
andere Beobachter zu gleicher Zeit und bei früheren Nordlichtern gesehen haben,
ganz übereinzustimmen, und würde also kaum eine Erwähnung verdienen, wenn
nicht ein Umstand dabei mir aufgefallen wäre, welcher meines Wissens weder
bei Gelegenheit dieses jetzigen Nordlichts, noch, so viel ich habe auffmden kön
nen, sonst zur Sprache gekommen ist. Nemlich, nicht bloss die Sterne des
Schwans, über welchen die weissen und rothen Strahlen mit ihrer grossen In
tensität hinweggingen, sondern auch der Stern a in der Leyer, welcher tief im
schwarzen Segment stand, verloren an Sichtbarkeit und scheinbarer Helligkeit au
genfällig gar nichts. Diese Thatsache scheint über die räthselhafte Frage, wel
che Bewandtniss es mit dem dunkeln Segment eigentlich habe, wenigstens das
negative Resultat zu geben, dass es keine gewöhnliche Wolke ist, weil solche für
das Sternlicht nicht permeabel sein könnte.’
Schon bei dem Nordlicht vom 22. October 1804 bemerkte Wrede, allein
ohne diesen Grund beizufügen, dass man das dunkle Segment unrichtig eine
Wolke nenne, während Gilbert den Ausdruck in Schutz nimmt, und hinzusetzt,
er habe im dunkeln Segment nichts bemerkt, was ihn hätte auf den Gedanken
bringen können, dass er dort etwas anderes als eine dunkele Wolke sähe. Auch
die Meinung Mayers im Handbuch der physischen Astronomie, dass die dichtere
mit Dünsten erfüllte Luft des Horizonts hinlänglich sei, das dunkle Segment zu
erklären, scheint sich mit der von Herrn Gerling bemerkten Thatsache nicht ver
einigen zu lassen.
Herr Gerling fügt noch bei, dass in den frühem Stunden, wo das in sei
ner Ausdehnung veränderliche Segment sich sehr hoch erstreckte, ein glaubwür-