520
MAGNETISEE BEOBACHTUNGEN,
erreichbare Schärfe ist aus dem dort Angeführten hinreichend ersichtlich: allein
um diese Schärfe ganz zu erreichen, war eine Ausführung in grösserm Maassstabe,
und um den Resultaten eine vollkommene Reinheit von fremden Einflüssen zu
verschaffen, war ein besonderes eisenfreies Gebäude unumgänglich nöthig.
Das magnetische Observatorium, auf einem freien Platze, etwa hundert
Schritt westlich von der Sternwarte errichtet, ist ein genau orientirtes längliches
Viereck von 32 Par. Fuss Länge und 15 Fuss Breite, mit zwei Vorsprüngen an
den längeren Seiten; der westliche Vorsprung bildet den Eingang, und dient zu
gleich bei gewissen Beobachtungen als Erweiterung des Hauptsaals; der östliche
Vorsprung, vom Hauptsaal ganz geschieden, dient zum Aufenthalt des Nacht
wächters der Sternwarte. Im ganzen Gebäude ist ohne Ausnahme alles, wozu
sonst Eisen verwandt wird, Schlösser, Thürangeln, Fensterbeschläge, Nägel u.s.w.
von Kupfer. Für Abhaltung alles Luftzuges ist nach Möglichkeit gesorgt. Die
Höhe des Saals ist etwas über I 0 Fuss.
Der magnetische Apparat stimmt im Wesentlichen mit den oben erwähn
ten überein, daher wir uns darauf einschränken, nur die Verschiedenheiten an
zugeben. Der Magnetstab ist aus Uslarschem Gussstahl, welcher sich zu magne
tischen Versuchen vortrefflich qualificirt; es wird von Zeit zu Zeit mit verschie
denen Stäben gewechselt, die alle nahe gleiche Grösse haben, nemlich eine Länge
von 610, Breite von 37, Dicke von 10 Millimetern; das Gewicht gegen vier Pfund.
Der Spiegel ist 7 5 Millimeter breit und 50 hoch. Aufgehängt ist der Stab von
der Mitte der Decke des Saals an einem 200fachen 7 Fuss langen ungedrehten
Seidenfaden; der Torsionskreis ist aber nicht wie früher am obern Ende des Fa
dens, sondern am untern, und mit dem Schiffchen, welches den Stab trägt, dreh
bar verbunden. Seidene Aufhängungsfäden haben vor metallenen, wie bereits
in der Abhandlung des Hofr. Gauss (.Intensitas vis magneticae terrestris Art. 9.)
bemerkt ist, den grossen Vorzug, dass ihre Torsionskraft sehr klein ist; bei dem
gegenwärtigen Tragfaden ist diese nur der Neunhundertste Theil der horizontalen
Directionskraft des Magnetstabes, während die Torsionskraft eines Metallfadens
von gleichem Tragvermögen etwa zehnmal stärker sein würde. Dagegen haben
Seidenfäden, besonders wenn ihr Tragvermögen das an ihnen hangende Gewicht
nicht weit übersteigt, die Inconvenienz, sich in den ersten Wochen, oder bei
bedeutend verstärkter Belastung, beträchtlich zu verlängern; inzwischen wird
dieser Inconvenienz hier durch den sinnreichen von Herrn Prof. Weber angege-