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MAGNETISCHE BEOBACHTUNGEN.
Zukunft ihre Beantwortung finden. Ist die Zeit unmessbar klein, so werden
solche Beobachtungen schneller auf- und abgehender Bewegungen zu Längenbe
stimmungen dienen können, die unter vorteilhaften Umständen selbst den
schärfern zur Seite gestellt werden dürfen. Aus vorgekommenen Bewegungen
in Göttingen und Leipzig habe ich schon mehreremale unter jener Voraussetzung
den Längenunterschied auf eine halbe Zeitminute richtig ableiten können. Al
lein zuweilen zeigen sich so schnelle Bewegungen, dass daraus noch viel schär
fere Zeitbestimmungen abgeleitet werden können. Die stärksten Bewegungen,
die mir bisher vorgekommen sind, fanden statt am 7. Februar d. J., wo den gan
zen Tag die Nadel überaus unruhig war. Ich beobachtete Bewegungen von 17
Scalentheilen oder 6 Bogenminuten in Einer Zeitminute, einige Minuten regel
mässig andauernd, dann nach und nach langsamer werdend, und nachher in die
entgegengesetzte übergehend. Dergleichen Erscheinungen an zwei Orten mit gu
ten Apparaten (die selbst in einzelnen Beobachtungen eine Genauigkeit bis auf
wenige Bogensecunden geben) sorgfältig verfolgt, könnten, wenn die Wirkung
der Kräfte in unmessbar kleiner Zeit geschieht, den Längenunterschied auf eine
Zeitsecunde genau geben. Jedenfalls erhellt, wie wichtig es zur Aufklärung des
Gegenstandes sein wird, dass alle Beobachter, denen die Mittel dazu zu Gebote
stehen, immer für eine gute Zeitbestimmung Sorge tragen.
Schliesslich bemerke ich noch, dass die Beobachter in Mailand die dortige
Inclination mit einem LENomschen Inclinatorium am 2. November = 63° 55' 26"
gefunden haben. 1
Brief von Gauss an Schumacher.
Schümachek. Astronomische Nachrichten Nr. 310. 1836. Juni 11.
Göttingen. 1836. April 2 3.
Es waren heute Morgen ausserordentliche Bewegungen der Magnetnadel,
noch grösser als am 7. Februar 1835. Dies veranlasste mich einige Sets in der
Sternwarte zu beobachten f während Dr. GoldschMidt im magnetischen Observa-