Full text: [Mathematische Physik] Theoria attractionis corporum sphaeroidicorum ellipticorum homogeneorum (5. Band)

542 
MAGNETISCHE BEOBACHTUNGEN. 
Anfang des Termins ausgemittelt, dass die bei der Beobachtung zu gebrauchende 
Uhr um 13' 4 8" vor Göttinger mittlerer Zeit voraus sei, so würden die Bestim 
mungen des Standes der Nadel für die Uhrzeiten 0 h 1 4' 0 h 1 9' 
0 h 24' 0 h 29' u. s.f. zu machen sein. Volle Minuten zu wählen, ist aber 
jedenfalls anzurathen, weil man sich so die einzelnen Operationen leichter mecha 
nisch macht. 
Unter dem Stand der Magnetnadel, welcher für die einzelnen Zeitmomente 
bestimmt werden soll, ist hier nicht diejenige Stellung verstanden, welche der auf 
gehängte Magnetstab in dem betreifenden Augenblick wirklich eben hat, sondern 
diejenige, welche er haben würde, wenn er (oder genauer zu reden, seine mag 
netische Axe) in diesem Augenblick genau im magnetischen Meridian wäre. Diese 
Distinction war unnöthig, so lange man sich nur solcher Nadeln bediente, die 
eine sehr grosse Genauigkeit nicht geben konnten: man brauchte nur dafür zu 
sorgen, dass die Nadel um die Zeit der Beobachtung in keiner erkennbaren 
Schwingung begriffen war, und erhielt damit das Gesuchte unmittelbar. Bei den 
viel grossem Forderungen, die man an die Genauigkeit der Bestimmungen durch 
die jetzt eingeführten Apparate machen kann und machen muss, kann aber von 
einer solchen unmittelbaren Bestimmung nicht mehr die Eede sein. Es steht 
nicht in unsrer Macht, die Nadel des Magnetometers so vollkommen zu beruhi 
gen , dass gar keine erkennbaren Schwingungsbewegungen Zurückbleiben; wenig 
stens kann es nicht mit Sicherheit ohne Zeitaufwand, und nicht auf die Dauer 
geschehen. Es werden daher an die Stelle der unmittelbaren Beobachtung sol 
che mittelbare Bestimmungen treten müssen, zu denen eine vollkommene Beru 
higung unnöthig ist. 
Die sich zuerst darbietende Methode besteht darin, dass man die Nadel ab 
sichtlich im schwingenden Zustande beobachtet, zwei aufeinanderfolgende äusser- 
ste Stellungen (ein Minimum und ein Maximum) an der Scale aufzeichnet, und 
zwischen beiden das Mittel nimmt. Dieses an sich unverwerfliche Verfahren er 
fordert jedoch, wenn die Schwingungen eine beträchtliche Grösse haben, eine 
Modification, und ist, wenn die Schwingungen klein sind, nur unter einer ein 
schränkenden Bedingung zulässig. Im ersten Fall nemlich wird selbst von einer 
Schwingung zur andern die successive Abnahme des Schwingungsbogens nicht un 
merklich, daher auch schon die Abweichung vom wirklichen Meridian auf der 
Maximum-Seite geringer sein, als sie beim vorhergehenden Minimum auf der ent-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.