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MAGNETISCHE BEOBACHTUNGEN.
Anfang des Termins ausgemittelt, dass die bei der Beobachtung zu gebrauchende
Uhr um 13' 4 8" vor Göttinger mittlerer Zeit voraus sei, so würden die Bestim
mungen des Standes der Nadel für die Uhrzeiten 0 h 1 4' 0 h 1 9'
0 h 24' 0 h 29' u. s.f. zu machen sein. Volle Minuten zu wählen, ist aber
jedenfalls anzurathen, weil man sich so die einzelnen Operationen leichter mecha
nisch macht.
Unter dem Stand der Magnetnadel, welcher für die einzelnen Zeitmomente
bestimmt werden soll, ist hier nicht diejenige Stellung verstanden, welche der auf
gehängte Magnetstab in dem betreifenden Augenblick wirklich eben hat, sondern
diejenige, welche er haben würde, wenn er (oder genauer zu reden, seine mag
netische Axe) in diesem Augenblick genau im magnetischen Meridian wäre. Diese
Distinction war unnöthig, so lange man sich nur solcher Nadeln bediente, die
eine sehr grosse Genauigkeit nicht geben konnten: man brauchte nur dafür zu
sorgen, dass die Nadel um die Zeit der Beobachtung in keiner erkennbaren
Schwingung begriffen war, und erhielt damit das Gesuchte unmittelbar. Bei den
viel grossem Forderungen, die man an die Genauigkeit der Bestimmungen durch
die jetzt eingeführten Apparate machen kann und machen muss, kann aber von
einer solchen unmittelbaren Bestimmung nicht mehr die Eede sein. Es steht
nicht in unsrer Macht, die Nadel des Magnetometers so vollkommen zu beruhi
gen , dass gar keine erkennbaren Schwingungsbewegungen Zurückbleiben; wenig
stens kann es nicht mit Sicherheit ohne Zeitaufwand, und nicht auf die Dauer
geschehen. Es werden daher an die Stelle der unmittelbaren Beobachtung sol
che mittelbare Bestimmungen treten müssen, zu denen eine vollkommene Beru
higung unnöthig ist.
Die sich zuerst darbietende Methode besteht darin, dass man die Nadel ab
sichtlich im schwingenden Zustande beobachtet, zwei aufeinanderfolgende äusser-
ste Stellungen (ein Minimum und ein Maximum) an der Scale aufzeichnet, und
zwischen beiden das Mittel nimmt. Dieses an sich unverwerfliche Verfahren er
fordert jedoch, wenn die Schwingungen eine beträchtliche Grösse haben, eine
Modification, und ist, wenn die Schwingungen klein sind, nur unter einer ein
schränkenden Bedingung zulässig. Im ersten Fall nemlich wird selbst von einer
Schwingung zur andern die successive Abnahme des Schwingungsbogens nicht un
merklich, daher auch schon die Abweichung vom wirklichen Meridian auf der
Maximum-Seite geringer sein, als sie beim vorhergehenden Minimum auf der ent-