574
MAGNETISCHE BEOBACHTUNGEN.
damaligen störenden Kraft desto schwächer war, je weiter nach Süden wir ihre
Wirkung verfolgen. Bei aller Unwissenheit, in der wir uns in Beziehung auf das
Wesen solcher störenden Kräfte befinden, können wir doch nicht zweifelhaft sein,
dass die Quelle einer jeden irgendwo im Raume ihren bestimmten Sitz haben
müsse, und so wie wir den Sitz von derjenigen, welche die erwähnten Erschei
nungen hervorbrachte, nothwendig nördlich oder nordwestlich von den Beobach
tungsorten annehmen müssen (ohne nach so wenigen Datis eine nähere Bestim
mung zu wagen), so scheinen überhaupt die nördlichsten Gegenden der Haupt-
heerd zu sein, von wo die meisten und grössten Wirkungen ausgehen, so weit
man nemlich auf Erfahrungen aus einem gegen die ganze Erdfläche doch nur klei
nen Umkreise schon derartige Folgerungen stützen darf.
Betrachtet man den bis jetzt vorliegenden Stoff genauer, so finden sich doch
bei den verschiedenen Bewegungen, die nach einander Vorkommen, rücksichtlich
ihrer Grössenverhältnisse an verschiedenen Orten, auch wenn sonst die Ähnlich
keit ganz unverkennbar ist, bedeutende Verschiedenheiten; so ist z. B. oft von
zwei kurz nach einander folgenden Hervorragungen an einem Orte die erste die
grössere, an einem andern Orte umgekehrt. Wir werden daher genöthigt, an
zunehmen, dass an demselben Tage und in derselben Stunde viele Kräfte zugleich
thätig sind, die vielleicht ganz von einander unabhängig sein, sehr verschiedene
Sitze haben, und deren Wirkungen an verschiedenen Beobachtungsörtern nach
Maassgabe der Lage und Entfernung in sehr ungleichen Verhältnissen sich ver
mengen, oder, indem die eine zu wirken anfängt, bevor die andere aufgehört hat,
in einander eingreifen können. Die Lösung der Verwicklungen, welche dadurch
in die Erscheinungen an jedem einzelnen Orte kommen, wird unstreitig sehr
schwer sein: gleichwohl dürfen wir zuversichtlich hoffen, dass diese Schwierig
keiten nicht immer unüberwindlich bleiben werden, wenn die Theilnahme an den
gleichzeitigen Beobachtungen eine noch viel ausgedehntere Verbreitung erhalten
haben wird. Es wird der Triumph der Wissenschaft sein, wenn es dereinst ge
lingt, das bunte Gewirre der Erscheinungen zu ordnen, die einzelnen Kräfte, von
denen sie das zusammengesetzte Resultat sind, auseinander zu legen, und einer
jeden Sitz und Maass nachzuweisen.
Nicht ganz selten findet man auch bei einzelnen Orten eine kleine Aufwal
lung, wozu an den übrigen Orten sich kein Gegenstück erkennen lässt. Es würde
aber zu gewagt sein, dergleichen sofort für eine blos locale magnetische Einwir-