FISCHER. KÜNSTLICHE MAGNETE.
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Man sieht nun leicht, dass die erste Operation mit dem vom Michell er
fundenen Doppelstrich ganz einerlei ist. Die zweite Operation kommt hingegen
im Wesentlichen mit Dühamels Verfahren überein, nur dass die von Duhamel zum
Streichen angewandten getrennten geraden Stäbe (oder Büschel von Stäben) einige
Vortheile für kräftigere Erregung gewähren, deren man bei Anwendung Eines
Hufeisen-Magnets entbehrt (besonders insofern man nicht von der Mitte der Krüm
mung ausgehen kann). Da nun bekanntlich Cantons Methode lediglich in einer
Verbindung der Methoden von Michell und Duhamel besteht, so ist das Verfah
ren des Verfassers im Wesentlichen nur das CANTONsche mit den Modificationen,
die die Anwendung eines hufeisenförmigen Streichmagnets von selbst mit sich
bringt, und enthält daher nichts eigentlich Neues, als die vorgängige Erwärmung,
deren Wirksamkeit jedoch wohl erst noch weiterer Bewährung bedürfen wird:
Referent hat in einigen von ihm angestellten Versuchen gar keine besondere Wir
kung davon gefunden.
Was nun aber hier besonders bemerkt werden muss, ist der Umstand, dass
die Physiker, nach Coulombs Vorgänge, die Methode von Canton gar nicht als
eine Verbesserung gelten lassen, weil, nach dem Urtheil jenes berühmten Phy
sikers , immer nur die zuletzt angewandte Methode die Intensität des erregten
Magnetismus bestimme, und daher das Vorangehen von Michells Streichart etwas
ganz Überflüssiges sei. Von der andern Seite sieht man aus den Äusserungen
unsers Verfassers, dass er die Vereinigung seiner beiden Operationen als wesent
lich betrachtet, und Referent erkennt gern an, dass er selbst durch diese Äusse
rungen, die das Gepräge anspruchsloser Wahrheitsliebe tragen, zuerst veranlasst
wurde, die Allgemeingültigkeit des Princips, welches Coulombs Urtheil zum
Grunde liegt, in Zweifel zu ziehen: eine zahlreiche Menge von Versuchen, bei
denen eigenthümliche, die grösste Schärfe gewährende, an einem andern Orte
zu beschreibende Prüfungsmittel angewendet wurden, haben diesen Zweifel voll
kommen gerechtfertigt.
Bekanntlich hat diejenige Verbesserung von Michells Streichmethode, wel
che wir Aepinüs verdanken, die ausgezeichnetste Wirksamkeit, so dass bei etwas
stärkern Stählen jede andere, und auch die DüHAMELSche, bedeutend gegen sie
zurücksteht. Coulombs Versuche haben dies ausser allen Zweifel gesetzt, und
die Physiker gebrauchen daher zur kräftigsten Magnetisirung solcher Stähle aus
schliesslich die Methode von Aepinus. Merkwürdig, und nach den bisher ange-
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