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STORUNGEN DER PALLAS.
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diesen hier abgedruckten finden sich, wie bereits Eingangs dieser Bemerkungen erwähnt, noch sehr viele
weitere Vergleichungen, auch mit spätem Oppositionen.
Zu [VII.]: Die Briefstellen sind nach den Originalen abgedruckt, während Notiz [2.] gänzlich vom
Bearbeiter herrührt. Die ungeheuer umfangreichen Rechnungen zu diesen Tafeln (vgl. S. 429), sowie die
fertige Tafel selbst, bilden ein Convolut von wohlgeordneten Blättern; viele von ihnen sind nicht von
Gauss’ Hand, sondern rühren von Encke und Westphal her.
Zu [VIII.]: Über die Störungen der Pallas durch Saturn befindet sich im Nachlass nichts von Gauss’
Hand, sondern nur die Originalbriefe von Nicolai an Gauss, sowie einige Blätter von Nicolais Hand;
aus den letztem stammen die Gleichungen l) und 2) der Notiz [i.], während der übrige Inhalt dieser Notiz
ergänzt wurde. Die in Frage kommenden Briefstellen sind in Notiz [2.]—[6.] abgedruckt; die Resultate für
die Störungen stehen auf einzelnen Blättern, die ursprünglich den NlGOLAlschen Briefen beigelegen haben,
jetzt aber im Nachlass den Kapseln mit den Pallasstörungen eingeordnet sind. Übrigens sind diese Resul
tate in etwas anderer Ordnung abgedruckt, als sie auf den Originalblättern stehen; dort sind sie in Manipel
geordnet, während für den Abdruck ihre ursprüngliche natürliche Reihefolge gewählt ist.
Die ganze Rechnung dieser Störungen ist in Nicolais Nachlass auf der Grossherzoglichen Sternwarte
zu Heidelberg erhalten und Herr Valentinen hat die Freundlichkeit gehabt, sie dem Unterzeichneten zur
Einsicht zu überlassen. Sie trägt die Unterschrift: »Geendigt den 20 ten April 1814.« Vielleicht dürfen
wir ihre etwas detaillirtere Veröffentlichung, die in Gauss’ Werken wohl nicht angebracht gewesen wäre,
noch von anderer Seite erhoffen. Übrigens hat Nicolai zwei Rechnungen der Saturnstörungen ausgeführt,
von denen die erste sich nur auf die Hauptgleichungen bezog; ihre Resultate sind ebenfalls im Nachlass
vorhanden. Die entsprechenden Briefe von Gauss an Nicolai scheinen verloren zu sein; wenigstens
theilte mir Herr Valentinen mit, dass in Nicolais Nachlass sich nur eine Reihe von Briefen von Gauss
aus späterer Zeit (von 1819 ab) vorfindet, die Herr Valentinen übrigens herausgegeben hat (Briefe von
C. F. Gauss an B. Nicolai, Karlsruhe 1877). Die Briefe von Nicolai an Gauss scheinen vollzählig er
halten zu sein, sind aber bisher nicht veröffentlicht worden.
Zu [IX.]: Die Formeln und Zahlen der Notiz [i.] finden sich theils im Handbuch Bc, theils auf
Blättern, theils in einem »Astronomische Rechnungen; Angefangen im März 1814« betitelten Heft, das
sonst andere Gegenstände enthält und darum im Nachlass unter »Beobachtungen und Rechnungen« einge
reiht ist. Die Zahlen der Notizen [2.]—[3.] sind den von Gauss auf einzelnen Blättern geführten Rech
nungen entnommen, welche unvollendet geblieben sind. Die Notiz [4.] stammt vom Bearbeiter; [5.]—[6.]
aus dem erwähnten Heft »Astronomische Rechnungen«, einzelne Relationen der Notiz [5.] auch von einem
einzelnen Blatt; [7.] endlich aus dem Handbuch Be, wo auf den abgedruckten Text noch ein Rechnungs
beispiel (für M = 16 5°) folgt.
Die Notizen [4.]—[7.] betreffen, wie man sieht, einen sehr interessanten Kunstgriff für die Entwicke
lung der Störungsfunction, den Gauss aber schliesslich doch nicht weiter angewandt hat, weil eine wesent
liche Ersparniss im numerischen Rechnen damit nicht erreicht zu werden scheint. Nach dieser Methode
hat Gauss ausser den abgedruckten Werthen für M = 30° nur noch die für M — 15° und 45° berechnet.
Man sieht, dass Gauss das gewaltige Problem der Berechnung der Pallasstörungen innerhalb der
Genauigkeitsgrenze der Beobachtungen, an das auch heute noch der Astronom sich nicht gern heranwagen
möchte, fast ganz zu Ende geführt hat; es fehlen nur einige wenige Störungsgleichungen für den Mars.
Um so mehr zu bedauern war es, dass bis auf den heutigen Tag diese Arbeit unbekannt geblieben ist, und
wie aus den letzten der abgedruckten Briefstellen hervorgeht, hat Gauss selbst dies auch lebhaft gefühlt.
Sehr auffallend ist, dass Gauss in seinem wissenschaftlichen Tagebuch (oder Notizenjournal, wie er es
selbst nennt), das von Herrn F. Klein in der »Festschrift zur Feier des 150 jährigen Bestehens der K. Ge-
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