Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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BRIEFWECHSEL. 
also auch erträglich. Aber wenn man die Seitenverhältnisse prüft, so findet 
man, dass die Messungen sich nicht vereinigen lassen, ohne an den 10 Winkeln 
in der Peripherie viel grössere Änderungen zu machen; nach der Methode 
der kleinsten Quadrate müsste man sie um 3?8, 3','6, 3"6, 3"3, 3"0, 2"7, 2"7, 
1"9, 1"1, 0"8 ändern; wollte man die Änderungen so klein wie möglich haben, 
so müsste man sie alle 10 gleich und jede = 3" setzen*). Man sieht also, 
dass bei solchen Messungen die Summe der 3 Dreieckswinkel oft über 10" 
fehlen müsste. Davon sind die aufgestellten Zahlen aber weit entfernt, und 
also [ist] gewiss, dass wenigstens immer nur so ausgesucht ist, dass diese 
Prüfung harmonirt, wodurch aber offenbar oft geschehen muss, dass die 
Winkel eher verdorben als verbessert werden, und ein ganz falscher Maass 
stab für ihre Genauigkeit hervorgeht. Um die Genauigkeit von Messungen 
gehörig würdigen zu können, darf nichts willkürlich ausgeschlossen werden. 
Die leichten Prüfungen durch die Summen der 3 Dreieckswinkel und den 
Gyrus horizontis sind wohl gar zu verführerisch, wenn auch nicht gerade zu 
verfälschen, doch zum Wählen und Ausschliessen, was nicht viel besser ist. 
Leider bieten andere Messungen, wie die von Delämbre, sonst fast gar keine 
Prüfungen dar, als die erwähnten, sonst möchte man wohl oft ähnliche 
Discordanzen finden. 
Bei meinem System habe ich die Satisfaction gehabt, dass die Prüfungen 
der einen und der andern Art Differenzen geben, die ganz von einerlei Ord 
nung sind. Dass die Seitenrefractionen so grosse Wirkungen geben, wie die 
Disharmonien, die sich bei Krayenhoffs Dreiecken zeigen, ist mir doch be 
denklich, da seine Seiten immer so klein sind, seine Stationen hoch in der 
Luft, und Holland auch wohl viel weniger von Holz coupirt, wie mein nörd 
liches Terrain, so dass bei ihm das Licht wohl selten oder nie so knapp an 
Hindernissen wegstrich, wie so sehr oft in dem letztem. Ich möchte also die 
Anomalien eher den Messungen selbst zuschreiben. 
*) Krayenhoffs eigene Ausgleichung, die aber nicht klar aufgestellt ist, sondern erst herausgesucht 
werden muss, enthält hier zum Theil noch viel grössere Änderungen z. B. von 6/2 5 3 an dem einen Winkel 
in Brachten, 5/5 3 0 an einem Winkel in Böckum, etc.
	        
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