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BRIEFWECHSEL
ZUE HANNOVERSCHEN TRIANGULATION,
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Gauss an Schumacher. Göttingen, 5. Julius 1816.
Vor allen Dingen meinen herzlichen Glückwunsch zu der herrlichen
grossen Unternehmung, welche Sie mir in Ihrem letzten Briefe ankündigen.
Diese Gradmessung in den k. dänischen Staaten wird uns, an sich schon,
über die Gestalt der Erde schöne Aufschlüsse geben. Ich zweifle indessen gar
nicht, dass es in Zukunft möglich zu machen sein wird, Ihre Messungen durch
das Königreich Hannover südlich fortzusetzen. In diesem Augenblicke kann
ich zwar einen solchen Wunsch in Hannover noch nicht in Anregung bringen,
da erst die Astronomie selbst noch so grosser Unterstützung bedarf: alleinMch
bin überzeugt, dass demnächst unsere Regierung, die auch die Wissenschaften
gern unterstützt, dem glorreichen Beispiele Ihres trefflichen Königs folgen
werde. Wir würden dann schon einen respectabeln Meridianbogen von 6|-
Grad haben, und leicht würden sich dann auch noch diese Operationen mit
den bayerischen Dreiecken in Verbindung setzen lassen. Letztere sind gewiss
mit grösster Sorgfalt gemessen, und es ist zu beklagen, dass sie der Bublicität
entzogen werden.
Über die Art, die gemessenen Dreiecke im Calcül zu behandeln, habe ich
mir eine eigene Methode entworfen, die aber für einen Brief viel zu weit
läufig sein würde. In Zukunft, falls ich bis dahin, wo Sie Ihre Dreiecke
gemessen haben, sie nicht schon öffentlich bekannt gemacht haben sollte,
werde ich mit Ihnen darüber umständlich conferiren: ja ich erbiete mich, die
Berechnung der Hauptdreiecke selbst auf mich zu nehmen.
ix.
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