Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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BRIEFWECHSEL MIT BESSEL. 
Stationen mehrere andere an sich sichtbare Punkte ausgewählt und maass 
allezeit, was sich eben messen liess. Ich sehe aus dem 4. Bande der Base du 
système métrique, dass die Franzosen in Spanien es ebenso gemacht haben; 
sie haben aber die Messungen nicht richtig combinirt. Wenn ich im näch 
sten Jahre meine ïriangulirung fortsetze, wird es besser gehen, indem ich 
zwei Heliotrope mehr haben werde. Meinen zum Yiceheliotrop eingerichteten 
Sextanten habe ich immer bei mir geführt und zu telegraphischen Zeichen 
gebraucht. Es geht damit ganz vortrefflich, nur dass, weil jener Yiceheliotrop 
auf Winkelabstände unter etwa 138° begrenzt ist, ich nicht immer zu jeder 
Tageszeit ihn brauchen konnte; künftiges Jahr würde ich zu diesem Zweck 
in der Pegel einen der Heliotrope hei mir behalten. 
Die grösste Entfernung, wo das Heliotroplicht mit blossen Augen ge 
sehen, ist die vom Brocken zum Hohehagen, indem am letztem Orte meine 
auf dem Brocken gegebenen telegraphischen Zeichen so gesehen wurden; die 
Entfernung ist 9 £ geographische Meilen ; es gehören dazu aber wohl günstige 
Umstände. Bei Entfernungen bis 6 Meilen habe ich (trotz des Verlustes an 
Licht heim Gebrauch der Lorgnette), wenn die Umstände nur leidlich günstig 
waren, das Heliotroplicht mit blossem Auge bequem gesehen, ebenso in den 
Vormittagsstunden das Heliotroplicht vom Hils zum Brocken (7-J- Meilen). Die 
Spiegelfläche ist Quadratzoll, bei den beiden neuen Heliotropen habe ich 
6|- Quadratzoll genommen; mässigen kann man das Licht leicht, bei grossen 
Entfernungen kann es aber doch Fälle geben, wo das stärkere Licht ange 
nehm ist; so drang einen Tag das Licht vom Brelingerberg zum Hils nur 
kurze Zeit durch, obgleich (oder vielmehr richtiger weil) ein völlig wolken 
loser Himmel war. An solchen Tagen ist in der Regel die Durchsichtigkeit 
der Atmosphäre am geringsten; ich erinnere mich eines solchen Tages, wo 
das Heliotroplicht vom Deister zwar recht gut zu sehen war, aber nicht be 
nutzt werden konnte, weil keiner der übrigen Gegenstände, selbst nicht ein 
mal das nur wenig über eine Meile entfernte Einbeck gesehen werden konnte. 
Einen sehr wesentlichen Vorzug hat das Heliotroplicht vor jedem andern 
Signale, worüber ich oft artige Erfahrungen gemacht habe; nemlich das He 
liotroplicht sieht man desto besser, je stärker man vergrössert, irdische Signale 
hingegen (bei grossen Entfernungen) desto schlechter, denn bei letztem ist 
es vorzüglich die Blässe, die das Sehen hindert; von Hannover habe ich
	        
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