Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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BRIEFWECHSEL MIT BESSEL. 
Hannover mit Hamburg zu verbinden, über Bremen, die Weser herunter und 
so die Elbe wieder herauf geführt hat. Und doch hatte er grosse Vortheile 
vor mir voraus; er beobachtete durchaus oben in seinen Signalthürmen, wo 
er sich viel leichter weitere Aussicht verschaffen konnte als ich, der überall 
zu ebener Erde gemessen hat; er brauchte beim Aushauen der Waldungen 
viel weniger auf Schonung Rücksicht zu nehmen; überall freier Transport, 
freie Arbeiter, etc., während ich alles ohne Ausnahme mit baarem Gelde be 
zahlen muss und oft die Kosten so sehr sehr weit über meine Yermuthung 
hinausgehen sehe; er hatte eine ganze Brigade von Ingenieurs zu Gehülfen, 
etc. Diese Erwägungen Hessen mich meine erste Recognoscirungsreise nicht 
ohne Ängstlichkeit vornehmen (gegen Ende Aprils). Anfangs ging es selbst 
besser als ich erwartet hatte; ich fand, dass Garssen und Falkenberg sich 
unmittelbar mit Deister und Lichtenberg verbinden Hessen; aber bei den 
Untersuchungen, wie von jenen beiden Punkten die Dreiecke weiter nördlich 
bis Lüneburg geführt werden könnten, fand ich das Terrain so widerspenstig, 
dass ich mehrere Male die Möglichkeit eines glücklichen Erfolgs bezweifelte 
und befürchtete, das ganze Unternehmen aufgeben zu müssen. Das Land 
überall flach, keine dominirende Punkte, überall Holz, theils in grossen 
Waldungen, wie der Hassel, der Lüsing, das Becklinger Holz, etc., theils in 
unzählbaren kleinern Kämpen, die sich schachbrettartig vor einander schieben. 
Die Versuche meines Gehülfen, auf der Westseite etwas brauchbares aufzu 
finden, waren ganz ohne Erfolg; mir selbst gelang es endlich nach den be 
schwerlichsten Versuchen, gleichsam im Herzen der Heide zwei Dreiecke 
9. 10. 12 [Falkenberg-Hauseiberg-Wulfsode] und 10. 12. 13 : f [Hauselberg- 
Wulfsode-Wilsede] zu etabliren; allein ich überzeugte mich zugleich, dass ich 
bei dieser Gattung von Arbeiten bald unterliegen würde, und setzte daher 
die weitere Aufsuchung einer Möglichkeit, diese Dreiecke mit den südlichem 
zu verknüpfen und weiter nördlich fortzuführen, auf die spätere Zeit hinaus, 
wo ich stärkeres Gehülfenpersonal (ich hatte nur einen Officier zur ersten 
Reise mitgenommen) und alle meine Instrumente bei mir haben würde. Ich 
fing daher Mitte Junius die wirklichen Messungen in Lichtenberg an, und 
meine Hoffnung ist später auch so ziemlich erfüllt. Da es ganz unmöglich 
befunden wurde, Garssen vermittelst Durchhaus mit Hauseiberg zu verknüpfen, 
so wurde nach langem Suchen noch ein nördlicherer Punkt 14 [Scharnhorst]
	        
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