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BRIEFWECHSEL MIT OLBERS.
(ausserhalb desselben unmerklich) ist. Allein ich halte mich überzeugt, dass,
den Brocken höchstens ausgenommen, eine solche Localattraction im ganzen
Umfange meiner und der ScnuMACHERSchen Dreiecke nicht statthat
Gauss an Olbers. Göttingen, 9. October 1825.
Ich habe dieser Tage angefangen, in Beziehung auf mein künf
tiges Werk über Höhere Geodäsie, einen (sehr) kleinen Theil dessen, was die
krummen Flächen betrifft, in Gedanken etwas zu ordnen. Allein ich über
zeuge mich, dass ich bei der Eigenthümlichkeit meiner ganzen Behandlung des
Zusammenhanges wegen gezwungen bin, sehr weit auszuholen, so dass
ich sogar meine Ansicht über die Krümmungshalbmesser bei planen Curven
vorausschicken muss. Ich bin darüber fast zweifelhaft geworden, oh es nicht
gerathener sein wird, einen Theil dieser Lehren, der ganz rein geometrisch (in
analytischer Form) ist und Neues mit Bekanntem gemischt in neuer Form ent
hält, erst besonders auszuarbeiten, ihn vielleicht von dem Werke abzutrennen
und als eine oder zwei Abhandlungen in unsere Commentationen einzurücken.
Indessen kann ich noch vorerst die Form der Bekanntmachung auf sich be
ruhen lassen, und werde einstweilen in dem zu Papier bringen fortfahren.
Gauss an Olbers. Göttingen, 2. April 1826.
Rücksichtlich meiner Messungen kann ich für mich allein
wenig beschliessen. Mein Auftrag ist im Grunde rücksichtlich des trigono
metrischen Theils vollendet, und ich dachte, insofern Schumacher mich ge
hörig unterstützen will, im Spätsommer die Zenithsector-Beobachtungen vor
zunehmen. Der wankende Zustand meiner Gesundheit schreckt mich ab, auf
erweiterte trigonometrische Messungen anzutragen; inzwischen habe ich vor
kurzem, unter uns gesagt, in einem Schreiben an Münster erklärt, dass ich
bereit bin, meine Kräfte auch noch künftig darauf zu wenden, falls solche ge
fordert werden sollten.
Meine theoretischen Arbeiten lassen bei ihrem so sehr grossen Umfange
leider noch viele Lücken; am leichtesten wäre mir geholfen, wenn ich mir