ZUR HANNOVERSCHEN TRIANGULATION.
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Bogen für viel zu klein. Um so wichtiger, däncht mir, ist es, dass nach
und nach alle scharfen Triangulirungen in Europa in Einen Zusammenhang
gebracht werden. Ich habe jetzt Hoffnung, die bayerischen Dreiecke mitge-
theilt zu erhalten. Wenn erst alle europäischen Sternwarten von Abo bis
Palermo und von Nicolajef bis Dublin durch Dreiecke Zusammenhängen, so
dass ihre relativen Lagen gegen einander mit aller Genauigkeit, die die fein
sten geodätischen Messungen verschaffen können, bestimmt sind, so wird man,
d. i. so werden unsere Nachkommen, alles mit viel mehr Sicherheit heur-
theilen können
Gauss an Gebers. Göttingen, 14. Junius 1830.
Die Zeit, die mir in diesem Sommer zu eigener Arbeit übrig bleibt,
denke ich der Fortsetzung meiner Abhandlung über die hiquadratischen Beste
zu widmen, damit diese Arbeit, deren erste Anfänge sich schon von 1805 her
datiren, ihrer Vollendung näher komme. Sie wird wenigstens noch zwei aus
gedehnte Abhandlungen erfordern; vorerst werde ich es aber bei einer be
wenden lassen, und die erste mir dann wieder zu Theil werdende Müsse erst
wieder einem andern Gegenstände widmen, wahrscheinlich den theoretischen
Methoden der hohem Geodäsie. Es ist seit geraumer Zeit mein Schicksal
gewesen, immer solche Arbeiten aufzunehmen, bei denen sich in der Dar
stellung nicht schnell fortschreiten lässt
Gauss an Gebers, Göttingen, 2. September 1837.
Gerling, der seine trigonometrischen Messungen in Hessen jetzt be
endigt hat, hat jetzt noch eine Operation veranstaltet, die zur Bestimmung
des Längenunterschiedes zwischen Göttingen und Mannheim dienen soll. Es
werden Signale auf zwei Bergen, Meisner und Feldberg, gegeben; erstere
sind in meiner, letztere in der Mannheimer Sternwarte sichtbar; beide aber
zugleich auf einem Zwischenberge bei Marburg, wo Gerling mit einem Kessel-
schen Chronometer beobachtet. Die Signale sind Pulverzeichen bei Nacht und
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