ZUR HANNOVERSCHEN TRIANGULATION.
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Brelingerberg, Deister, Lichtenberg und Inselsberg sind durch Heliotrop
licht sichtbar gemacht, auf der Brockenstation auch Hohehagen und Hils, da
die dort gebauten Signale nur selten (letzteres nur wenige Minuten), ich will
nicht sagen zu beobachten, sondern nur zu sehen gewesen sind. Mit dem
Heliotrop fällt alle Schwierigkeit weg.
Ich lasse jetzt noch zwei andere machen (nach der neuen Einrichtung),
wovon der eine bald vollendet sein wird. Dass man meine telegraphischen
mit dem Sextanten-Heliotrop auf dem Brocken gegebenen Zeichen auf dem
Hohehagen (Distanz 70000 Meter = 9-^- geogr. Meilen) mit blossen Augen
gesehen, habe ich, wie ich glaube, Ihnen bereits in meinem letzten Briefe
gemeldet. Den bisherigen Heliotrop kann mein ältester Sohn Joseph schon
recht gut einrichten und lenken; mit dem neuen wird es eher noch etwas
leichter gehen.
Die Richtung vom Hils auf Hannover ist zwar auch aufs schärfste ge
messen; jedoch wird Hannover vermuthlich kein Hauptdreieckspunkt werden,
da man von da nach N.O. nur eine sehr begrenzte Aussicht hat, und nament
lich den Wohlenberg dort nicht sehen kann. Auch müssten auf dem dortigen
Thurme erst grosse Abänderungen gemacht werden, wenn ein Theodolith dort
aufgestellt werden sollte. Der Deister wird nach allen Richtungen noch eine
ausgedehnte Aussicht beherrschen, und vielleicht wird selbst der Falkenberg
da noch gesehen werden können.
Astronomische Nachrichten, Band I, Nr. 24, December 1822, S. 441—444.
Auszug aus einem Schreiben des Herrn Hofrath Gauss an den Herausgeber.
Göttingen 1822, Nov. 10.
Da Sie im 7 ten Stück der Astronomischen Nachrichten eine Anzeige über
den Stand meiner Triangulirung am Schluss des Jahrs 1821 gegeben haben,
so verfehle ich nicht, Ihnen einen kurzen Bericht über den gegenwärtigen
Stand der Operationen zu schicken.
Im vorigen Jahre waren die fünf Stationen: Göttingen, Meridianzeichen,
Hohehagen, Hils, Brocken absolvirt, und vier Punkte für die weitere Fort-
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