Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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NACHLASS. 
widmet. Ich habe dabei aus einem doppelten Grunde für nöthig gehalten, 
der Darstellung alle erforderliche Ausführlichkeit zu geben. 
Bei einer isolirten Breitengradmessung von massiger Ausdehnung, die 
nichts weiter als solche ist und sein soll, kann man den trigonome 
trischen Theil gewissermaassen als untergeordnet betrachten, insofern die Ge 
nauigkeit, deren die astronomischen Beobachtungen fähig sind, doch lange 
nicht der bei dem trigonometrischen Theil erreichbaren Genauigkeit entspricht, 
und es also nicht so unerlässlich nothwendig ist, in Beziehung auf letztere das 
Höchste zu erreichen. 
Bei der trigonometrischen Vermessung eines Landes ist es dagegen in 
mehrern Rücksichten allerdings rathsam, die Genauigkeit in der Bestimmung 
der gegenseitigen Lage der Hauptpunkte so weit zu treiben, wie es der Zu 
stand der Kunst und die Umstände nur zulassen, zumal da es dann in un 
zähligen Fällen möglich wird, hinreichend genau abgeleitete Bestimmungen 
secundärer Punkte mit äusserst geringer Arbeit und durch Methoden zu gewinnen, 
die ohne jene Voraussetzung ins Wilde führen würden. Wenn eine solche 
trigonometrische Vermessung isolirt steht, hat freilich ausführlichere Bekannt 
machung ihrer Bestandtheile wenigstens kein allgemeines Interesse. Allein 
je mehr die in verschiedenen Theilen von Europa ausgeführten trigonome 
trischen Messungen mit einander in Verbindung kommen und nach und nach 
sich einem grossen Ganzen nähern werden, desto mehr erhalten die einzelnen 
Bestandtheile den Charakter eines kostbaren Gemeinguts von einem für alle 
Zeiten bleibenden Werthe, und desto wichtiger wird es, alle wesentlichen Mo 
mente derselben in solcher Vollständigkeit aufzubewahren, dass ihre Zuver 
lässigkeit im Ganzen wie im Einzelnen stets geprüft werden könne. 
Ein zweiter Beweggrund zur Ausführlichkeit lag in der Eigenthüm- 
lichkeit der, sowohl bei den Messungen selbst, als bei ihrer Verarbeitung zu 
Resultaten, von mir angewandten Methoden, welche von den sonst üblichen 
zum Theil gänzlich verschieden sind, und deren Darstellung ein Hauptzweck 
dieses Werks sein sollte. Ohne Zweifel ist die Verbindung einer Darstellung 
dieser Methode im allgemeinen, mit einer fortlaufenden Anwendung auf ein, 
ausgedehntes Messungssystem, das geeignetste Mittel, die Natur derselben in 
ihr wahres Licht zu setzen, und denjenigen, welche sich derselben in Zukunft 
zu ähnlichen Messungen bedienen wollen, diese Anwendung zu erleichtern.
	        
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