Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

ZUR HANNOVERSCHEN TRIANGULATION. 
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Erster Abschnitt. 
Anordnung der Messungen im allgemeinen. 
1. 
Der Landstrich von Göttingen bis Hamburg ist in seinem südlichen und 
nördlichen Theile von sehr ungleicher Beschaffenheit. Jener ist gebirgig, und 
die Berge sind auf ihren Gipfeln meistens mehr oder weniger bewaldet, und 
die meisten Ortschaften liegen so, dass ihre Thürme eine weite Aussicht ent 
weder gar nicht oder höchstens nach Einer Seite darbieten. Der nördliche 
Theil hingegen ist flach, vielfach mit Waldung durchschnitten, welche die 
Benutzung einzelner Anhöhen von geringer Höhe sehr erschwert, und oft 
ganz unthunlich macht; und an Ortschaften mit Thürmen, die sich zu Dreiecks 
punkten eigneten, fehlt es auf dem grössten Theile dieser Strecke gänzlich. 
2. 
Unter diesen Umständen liess sich voraussehen, dass auf natürliche Drei 
eckspunkte fast gar nicht zu rechnen, sondern an den meisten Dreieckspunkten 
entweder eigene Signalthürme zu erbauen, oder auf andere künstliche Mittel 
zu ihrer Sichtbarmachung Bedacht zu nehmen sein würde. 
Ein Hauptumstand in dieser Beziehung ist die Grösse, welche man den 
einzelnen Dreiecken zu geben beabsichtigt. Es ist klar, dass bei einer sehr 
ins Grosse gehenden, z. B. einen ganzen Welttheil umfassenden Messung, es, 
allgemein zu reden, für die Genauigkeit des Ganzen am vortheilhaftesten sein 
würde, die Dreiecke so gross wie nur möglich zu machen, und dasselbe gilt 
dann auch für eine Messung von kleinerm Umfang, insofern man sie als einen 
Bestandtheil eines solchen grossem Systems betrachtet. Allein diese Be 
hauptung bleibt nur insofern wahr, als man voraussetzt, die Winkel in den 
grössten Dreiecken seien mit derselben, wenigstens mit einer nicht erheblich 
geringem Schärfe zu messen, wie die in kleinen Dreiecken, und diese Be 
dingung findet freilich bei der Anwendung von Kirchthürmen oder künstlichen 
Signalthürmen keinesweges statt, und die Augenblicke, wo dergleichen Gegen 
stände in sehr grossen Entfernungen die grösste Schärfe und Sicherheit in den 
Messungen verstatten, sind äusserst selten.
	        
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