Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

408 
NACHLASS. 
da kein anderes Mittel bisher bekannt war, im voraus gefasst halten, das 
selbe wenigstens in manchen einzelnen Fällen zu gebrauchen, und ich hatte 
daher vorläufig drei solcher Lampen bei Repsold in Hamburg und bei Körner 
in Jena bestellt. Diese Lampen erhielt ich im Mai 1821, und ihre Wirkung 
bei den in schicklichen Entfernungen damit verschiedentlich angestellten Ver 
suchen hat auch meiner Erwartung entsprochen. 
Indem mir alle die erwähnten grossen Schwierigkeiten bei Bildung grosser 
Dreiecke nach fremden Erfahrungen, noch ehe ich eigene gemacht hatte, vor 
schwebten, war ich auf ein ganz neues Mittel bedacht, ihnen abzuhelfen. 
Theoretische Untersuchungen hatten mich überzeugt, dass refiectirtes Sonnen 
licht von nur ganz kleinen Planspiegeln hinreichende Kraft habe, um in den 
grössten Entfernungen sichtbar zu sein, und sich viel leichter und besser be 
obachten zu lassen, als alle Thürme und Signale, ja selbst besser, als mehrere 
zusammengestellte ARGANDSche Lampen bei Nacht. Um diese Idee brauchbar 
zu machen, bedurfte es eines besondern Apparats oder Instruments, wodurch 
man das reflectirte Sonnenlicht mit grösster Genauigkeit und Sicherheit un 
unterbrochen nach jedem beliebigen noch so weit entfernten Punkte lenken 
kann. Obgleich ich die Einrichtung zu diesem Zweck im wesentlichen schon 
vollständig entworfen hatte, war es doch nicht leicht, dasselbe ausgeführt zu 
erhalten, zumal wenn dies durch einen auswärtigen Künstler hätte geschehen 
sollen, wo der Vortheil fortwährender mündlicher Berathung bei einzelnen 
technischen Schwierigkeiten weggefallen wäre, und die Vollendung daher zum 
wenigsten sehr in die Länge gezogen sein würde. Diese Verlegenheit näherte 
sich jedoch ihrer Erledigung, als unser geschickter Inspector Rumpf, welcher 
während eines grossen Theils des Winters von hier abwesend gewesen w r ar, 
gegen Ostern nach Göttingen zurückkehrte, und bald nachher die Arbeit eines 
solchen Instruments übernahm 
Bei der hannoverschen Gradmessung ist es ein besonders wesentlicher und 
wichtiger Umstand, dass die ersten von der hiesigen Sternwarte auslaufenden 
Dreiecksseiten durch die festen Meridianinstrumente der Sternwarte selbst 
auf das genaueste orientirt werden können. Die Aussicht der Sternwarte in 
der Richtung des Meridians war zw r ar ursprünglich weder auf der Nordseite 
noch auf der Südseite offen, und wenn diesem Mangel nicht abzuhelfen ge 
wesen wäre, so wäre nicht allein jener höchst wichtige Vortheil gar nicht
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.