Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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BEMERKUNGEN. ZUR HANNOVERSCHEN TRIANGULATION. 
war, wie auch bereits auf S. 241 mitgetheilt ist, von Gauss allein übernommen worden, nur 2 Monate 
des Winters 1830/1831 unterstützte ihn dabei sein Sohn Joseph. Die rechnerische Bearbeitung ist erst im 
Jahre 1848 abgeschlossen worden. 'Am 15. März 1848 sandte Gauss an das Ministerium des Innern 
3 5 Hefte, die Stationsbeobachtungen, zum Theil in Abschrift, enthaltend, 6 Hefte mit Stationsabrissen und 
l Heft, welches das allgemeine Coordinatenverzeichniss enthielt. Diese Hefte befinden sich jetzt im Gauss- 
Archiy. Das Begleitschreiben dazu ist im Auszuge in Band IV, S. 481 abgedruckt. 
Dieser Sendung war auf einem einzelnen Blatte das unter [3] mitgetheilte Yerzeichniss der geogra 
phischen Positionen der Hauptdreieckspunkte beigegeben. Wie aus einem Beobachtungs- und Rechnungs- 
hefte zur Gradmessung ersichtlich ist, hat die Übertragung der Breite und Länge von Punkt zu Punkt nach 
den Formeln auf S. 8 o/s i stattgefunden. 
Die Zahl der durch die Gradmessung und die Landesvermessung und zum Theil durch Zuziehung 
von Messungen in den Nachbarstaaten festgelegten Punkte beträgt 2578, deren ebene rechtwinklige Coor- 
dinaten im allgemeinen Coordinatenverzeichniss mitgetheilt sind. Dazu kommen aus den partiellen Coordi- 
natenverzeichnissen noch die Doppelbestimmungen von 411 dieser Punkte. Siehe Band IV, S. 415/449. Von 
Gauss selbst sind über 500 Punkte bestimmt worden (vergl. S. 414). 
Es sei auch noch erwähnt, dass 1803 Gauss aus eigenem Antrieb an eine Aufnahme des Herzog 
thums Braunschweig gedacht und zu diesem Zwecke Winkelmessungen ausgeführt hatte. An Olbees schrieb 
er am 8. April 1803 : 
.... »Ich habe den Plan, einst das ganze Land mit einem Dreiecksnetz zu beziehen, wozu meine 
jetzigen Messungen nur eine Vorübung sind.« .... 
In demselben Jahre betheiligte er sich auch an Beobachtungen von Pulversignalen zu Längenbe 
stimmungen und an Breitenbestimmungen für die von v. Zach geleitete trigonometrische und astronomische 
Aufnahme von Thüringen (Monatliche Correspondenz, X. Band, S. 3 02). Für die Vermessung von West- 
phalen, die kurz vorher unter dem preussischen Generalmajor von Lecoq stattgefunden hatte, hat er Be 
rechnungen astronomischer Bestimmungen geliefert. In dem Aufsatze Lecoqs; Über die trigonometrische 
Aufnahme in Westphalen (Monatliche Correspondenz, VIII. Band, S. 139) heisst es; »Im astronomischen 
Theile ist mir der Dr. Gauss von grossem Nutzen gewesen, seine Ausrechnungen und Briefe haben zu 
meinem Unterricht viel beigetragen.« 
Für die nebenstehende Übersichtskarte der hannoverschen Hauptdreiecke ((diente eine Karte des 
PAPENschen topographischen Atlasses des Königreichs Hannover und Herzogthums Braunschweig als Vor 
lage. Auf der Rückseite dieser Karte, die von Gauss der letzten Sendung vom 15. März 1848 zugefügt 
war, ist von ihm bemerkt worden: »Bei der Illumination ist durch ein Versehen die Dreiecksseite vom 
Hohehagen zum Köterberg als dem Hauptsystem VI angehörig bezeichnet, welche Verbindung aber nur in 
der preussischen Catastervermessung effectuirt ist. Es hätte anstatt dessen, die Seite Köterberg-Hils als 
südliche Begrenzung des Systems VI illuminirt sein sollen. Mit Ausnahme dieses geringfügigen Umstandes 
finde ich in dieser zweckmässig angeordneten Übersichtskarte eine treue Darstellung der Hauptdreiecke und 
ihrer Verbindungen mit den Messungen in den Nachbarstaaten.« Das Original der Dreieckskarte ist vom 
Lieutenant J. Gauss entworfen. Der angegebene Fehler ist in der nebenstehenden Übersichtskarte berich 
tigt worden. Es wurde ferner die fehlende Seite Brüttendorf-Litberg in dieselbe eingetragen und die Seite 
Steinberg-Bottel, die in der Vorlage als einseitig beobachtet gezeichnet war, ganz ausgezogen. Im Original 
war ausserdem irrthümlich, wie aus einem GAUSSschen Bericht nebst Karte von 1843 ersichtlich ist, das 
KEAVENHOFFSche Viereck Emden - Pilsum - Hage - Aurich als zum ostfriesischen Netze gehörig gezeichnet 
worden; auch fehlten in letzterm die Seiten Hage-Baltrum und Langeoog-Esens. Keügee,
	        
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